Nazi-Symbole tätowiert: Südsteirer vor Gericht

„Es gibt kaum Nazi-Symbole, die nicht auf seinem Körper sind“: So hat der Staatsanwalt am Freitag einen angeklagten Südsteirer beschrieben. Der 35-Jährige muss sich in Graz wegen Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz verantworten.

Der 35-Jährige ist seit sechs Jahren in Frühpension - warum, konnte er auf Nachfrage der Richterin nicht genau sagen. Es wurde offenbar vor längerer Zeit eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

„Ich habe auch Kunstwerke gemacht“

Die zahlreichen Tätowierungen seien „Jugendsünden“, meinte er in der Befragung; dass er eine Neigung zu NS-Devotionalien hege, stritt er aber nicht ab: „Die Zeit interessiert mich“. Das Interesse äußerte sich so, dass seine Wohnung voll mit Bildern von Hitler, Hakenkreuzen auf Schränken, Geschirr und Fahnen sowie NS-Uniformen und Kleidung ist. „Ich habe auch Kunstwerke gemacht“, rechtfertigte er sich - eines davon ist eine Stehlampe aus einem Stahlhelm, die er in einem Zimmer aufgestellt hat.

„Adolf H. on Board“-Aufkleber am Auto

Auf seinem Auto fand sich ein Aufkleber „Adolf H. on Board“, doch das bedeute nicht Adolf Hitler, sondern sei der abgekürzte Name eines Freundes, der manchmal mit ihm mitfahre. Gefunden wurden auch Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg, die teilweise - wie ein Maschinengewehr - nicht funktionsuntüchtig gemacht worden waren.

„Mir gefallen die Sachen“

Zu Beginn der Verhandlung sprach er noch von allgemeinem Interesse an Kriegsmaterial, doch außer NS-Erinnerungsstücken wurde davon nicht viel gefunden. Dann schwenkte er um und meinte „Ich sammel’ das seit 20 Jahren, ich kenne meine Rechte“. „Was gefällt ihnen an der NS-Zeit so gut?“, wollte die Richterin wissen. „Mir gefällt nicht die Zeit, mir gefallen die Sachen“, betonte der Angeklagte. „Und was gefällt ihnen am Hakenkreuz?“, fragte die Vorsitzende weiter. „Das war original oben“, kam als Antwort, wohl auf die Devotionalien bezogen. „Am Körper?“, hakte die Richterin nach - das musste der 35-Jährige dann doch verneinen.

Der Südsteirer stellte seine Tätowierungen wie Hakenkreuz oder Runen in einem FKK-Bad zur Schau; mehrere Zeugen sollen nun Aufschluss darüber geben, ob er anderen Personen auch seine Sammlung gezeigt hat oder nicht. Der 35-Jährige ist unter anderem wegen Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz angeklagt.

Prozess vertagt

Der Prozess wird Mitte November weitergeführt. Richterin Julia Riffl möchte noch weitere Zeugen laden.