Wahl 17: „Den Grünen verzeiht man nichts“

Die Grünen sind im künftigen Nationalrat nicht mehr vertreten - das steht so gut wie fest. Ehemalige steirische Grünen-Politiker sprechen von „gewaltigem Schmerz“ und sehen mehrere Ursachen für das Aus.

Die Nationalratswahl am Sonntag ordnete die österreichische Politlandschaft neu: die ÖVP klar voran, die SPÖ auf Platz zwei, die FPÖ auf Platz drei. Die Steiermark liegt (fast) im Bundestrend - mehr dazu in ÖVP in der Steiermark auf Platz eins.

Und wenn auch das endgültige Wahlergebnis noch aussteht: Bei den Grünen ist nach Auszählung der Briefwahlstimmen die Hoffnung, doch noch im Nationalrat zu verbleiben, in der Nacht auf Dienstag deutlich gesunken - mehr dazu in Auf Wahlschock folgen Krisensitzungen.

Lechner-Sonnek: „Abwärtsdynamik“

Was passiert ist, tue ihr sehr weh, sagt etwa Ingrid Lechner-Sonnek, elf Jahre lang Kluobfrau der Grünen im Landtag. Sie sieht mehrere Ursachen für die schmerzliche Niederlage - begonnen habe es mit dem Konflikt mit den Jungen Grünen: „Ich glaube, wenn es einmal eine so kräftige Abwärtsdynamik gibt, und die ist natürlich eingeleitet worden durch die Geschichte mit den Jungen Grünen und den schlechten Umgang mit diesem Konflikt, dann ist so eine Abwärtsbewegung nicht wirklich leicht zu stoppen.“ Die Vielfalt der Krisen hintereinander - vom Glawischnig-Rücktritt bis zur Pilz-Abspaltung - habe dann das übrige getan, so Lechner-Sonnek sinngemäß.

Rücker: „Überdimensionale Bestrafungsaktion“

Von einem gewaltigen Schmerz spricht auch die ehemalige Grazer Grünen-Chefin und Vizebürgermeisterin Lisa Rücker - es sei auch für Österreich eine „sehr öde“ Situation, die Grüne Opposition werde fehlen, und, so Rücker vor allem in Richtung Sozialdemokraten, „ich sehe es auch als eine überdimensionale Bestrafungsaktion für etwas, wo bei anderen Parteien wesentlich mehr die Augen zugemacht werden. Den Grünen verzeiht man einfach nichts, wir haben sicher auch Fehler gemacht, wir haben sicher zu viel öffentlich gestritten in den letzten Monaten, aber Ulrike Lunacek hat keinen einzigen Fehler gemacht“.

Hagenauer: „Selbstbeschädigung aus Auge verloren“

Der langjährige Grüne Landtagsabgeordnete Peter Hagenauer sagt, die Konflikte mit Peter Pilz und den Jungen Grünen hätte man schon vor Jahren lösen müssen, er sieht aber auch den europaweiten Trend in Richtung, wie er sagt, Ausländerfeindlichkeit als Grund. Zudem habe man viele Stimmen verloren, weil die Grünen Mitgefühl mit dem SPÖ-Spitzenkandidaten Christian Kern gehabt hätten: „Da hätte man stärker dagegen halten und die Leute warnen müssen, dass man zwar Mitleid haben darf und das ehrenvoll ist, aber bitte die Selbstbeschädigung nicht völlig aus dem Auge verlieren“, so Hagenauer.

Die Grünen müssen jetzt zur Ruhe kommen und umfassend analysieren und diskutieren, sagen alle drei ehemaligen Politiker. Ingrid Lechner-Sonnek sieht künftig eine große Verantwortung bei den Grünen in den Ländern - immerhin sei man in fünf Landesregierungen vertreten, das gebe ihr große Hoffnung.

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