Kritik an Grazer Verkehrspolitik nach Lkw-Unfall

Das Verkehrschaos nach dem Lkw-Unfall am Mittwoch beim Plabutschtunnel ruft Kritiker der Grazer Verkehrspolitik auf den Plan. Die Grazer ÖVP sieht ein Versagen der kommunistischen Stadträtin. Diese weist die Vorwürfe zurück.

Die Aufräumarbeiten nach dem Lkw-Unfall Mittwochfrüh beim Nordportal des Plabutschtunnels dauerten insgesamt zwölf Stunden. Den ganzen Tag über, aber vor allem im Frühverkehr, gab es in Graz massive Verkehrsbehinderungen - mehr dazu in Stillstand nach Tankwagenunfall in Graz.

ÖVP: Versagen der Verkehrsstadträtin

Die Folgen des Lkw-Unfalls auf den Grazer Stadtverkehr nimmt jetzt die Grazer ÖVP zum Anlass, um Kritik an der Verkehrspolitik in Graz üben. „Das ist auch ein Versagen der kommunistischen Verkehrsstadträtin. Anstatt sich um einen Leit- oder Notfallsplan für derartige Ereignisse zu bemühen, die leider absehbar immer wieder auftreten, ereifert sich Kahr offenbar im Erfinden neuer Schikanen für Autofahrer im Grazer Stadtgebiet“, so der Verkehrssprecher der ÖVP Graz, Stefan Haberler, in einer Aussendung.

Die zuständigen, Stadträtin Kahr unterstehenden Abteilungen der Stadt Graz seien umgehend aufgefordert, gemeinsam mit der ASFINAG und der Exekutive sowie den anderen Einsatzorganisationen einen Krisenplan für derartige Szenarien zu entwickeln, heißt es weiter.

KPÖ: Vorwürfe gehen ins Leere

Die KPÖ-Verkehrsstadträtin Elke Kahr weist die Vorwürfe zurück, diese seien nicht gerechtfertigt: "Wir haben im Straßenamt Experten, die seit Jahrzehnten genau auf solche Situationen, wenn sie eintreten, natürlich Notfallpläne haben und auch ein Verkehrsleitsystem und das ist auch angewandt worden. Die Vorwürfe gehen völlig ins Leere.“

Auch Verkehrsexperten würden bestätigen, dass das Straßennetz in Graz einfach ausgereizt ist, und dass man nicht mehr viele Möglichkeiten habe, so Kahr: „Es wird auch ständig geschaut, gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, aber 40.000 Autos lenkt man nicht so schnell um und man lügt die Leute an, wenn man sagt, dass so etwas nicht zu einem Stau führt."

Tankwagenunfall

Asfinag

Bei dem Unfall Mittwochfrüh sind zwei Lkw kollidiert. Die Aufräumarbeiten dauerten bis zum Abend.

Autoverkehr reduzieren als oberstes Ziel

Man könne aber nicht mehr Straßen erfinden, so Kahr, die seit einem halben Jahr Verkehrsstadträtin ist, „und es ist auch nicht angenehm für Bewohner in der Stadt Graz, wenn diese riesigen Massen an Verkehrsströmen dann durch Wohnstraßen geleitet werden." Die Situation nach dem Lkw-Unfall Mittwochfrüh sei eine außergewöhnliche gewesen, so Kahr, die nicht so oft vorkomme.

Es gebe auf jeden Fall die Notwendigkeit, den Autoverkehr in Graz zu reduzieren – unabhängig von diesem Unfall, so Kahr: „Es gibt keine Alternative zum öffentlichen Verkehr, zum Radverkehr. Da müssen unsere Bemühungen hingehen. Da müssen wir Geld in die Hand nehmen, aber die Stadt alleine wird das nicht schaffen, hier braucht es auch das Land und den Bund, da gibt es viele Versprechen." Einige Maßnahmen seien und werden derzeit auf Schiene gebracht, etwa der Straßenbahnausbau oder eine Ausweitung des Radwegenetzes.

In Bezug auf den Grazer Verkehr gibt es auch Positives: Die Landeshauptstadt hat sich beim Greenpeace-Mobilitätsranking der Landeshauptstädte von Platz 9 auf den dritten Rang verbessert. Die Umweltorganisation verglich die Landeshauptstädte in neun verkehrsrelevanten Kategorien - mehr dazu in Greenpeace-Mobilitätsranking: Graz auf Platz drei.