Steirer im Weihnachts-Kaufrausch

Lauter die Kassen nie klingeln: der steirische Handel ist mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäftes zufrieden. Der zweite Einkaufssamstag und der 8. Dezember als Fenstertag sorgten für volle Geschäfte.

Weihnachtsgeschäft Handel Bilanz

APA/dpa/Bernd Von Jutrczenka

Im Schnitt gibt jeder Steirer für Weihnachtsgeschenke 370 Euro aus

Ein Blick in die Kaufhäuser bestätigte die Stimmung so mancher Händler in der Steiermark, die von der besten Verkaufswoche im ganzen Jahr sprachen. Schlangen vor den Kassen, prallgefüllte Einkaufstaschen und Menschentrauben auf den Rolltreppen in den steirischen Einkaufszentren. Laut Wirtschaftskammer gibt jeder Steirer im Schnitt 370 Euro für Weihnachtsgeschenke aus.

Leichtes Plus zum Vorjahr

Ein Rundruf im steirischen Handel brachte auch am Samstag einen einhelligen Tenor: „Das Geschäft brummte“, sowohl am 8. Dezember, der heuer günstig auf einen Freitag fiel, als auch am zweiten Einkaufssamstag. „Wir sind zuversichtlich und hoffen auf ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr“, frohlockte Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Steiermark. Der Handel liege beim Umsatz im Vergleich zum Jahr 2016 eine Spur vorne. Das verlängerte Einkaufswochenende hin zum zweiten Adventsonntag sei jedenfalls „superstark“ gewesen, so Wohlmuth. Mehr dazu in 8. Dezember: Handel sehr zufrieden(8.12.2017).

Besteck und Gin-Gläser unter dem Weihnachtsbaum

Besonders häufig gingen Sportartikel, vor allem für den Langlauf, Schuhe, Bücher, Spielwaren, Elektronikgeräte, Parfums und Gutscheine über die Verkaufspulte. Überraschend oft wurden auch Uhren sowie Schmuck, da insbesondere Silberschmuck verkauft. Beim Besteck allerdings hat Silber einen pflegeleichteren Nachfolger gefunden, erklärt Martina Weinhandl, Geschäftsführerin des Grazer Traditionskaufhauses Klammerth: „Besteck mit sogenannter PVD-Beschichtung ist heuer der Renner.“ Außerdem sprach sie von einem weiteren Trend-Produkt, nämlich Gin-Gläser. Im Gespräch mit den Kunden sei ihr zuletzt auch besonders aufgefallen, dass die Käufer immer öfter wissen wollen, wo etwas hergestellt wird, und dass sich viele für persönliche Beratung bedanken.

Möglicher Terroranschlag verunsichert Kunden

Dass es das stärkste Wochenende des Jahres sein soll, wollte sie nicht bestätigen, denn erst in den vergangenen Tagen war von einem möglichen Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in den Medien die Rede, ein Mann in Graz wurde verhaftet. „Man hat gemerkt, die Leute hatten Angst,“ so Weinhandl. Mehr dazu in Terrorverdacht: Festnahme in Graz (7.12.2017). Nur wenige Meter weiter in einem weiteren Grazer Traditionskaufhaus, Kastner&Öhler, herrschte Hochbetrieb. Die Rolltreppen in die oberen Stockwerke waren voll mit Kunden, in der Damenmode-Abteilung standen bei vier Kassen jeweils zumindest vier Käufer an und auf vielen Sofas und Fauteuils warteten vorrangig Männer mit mehr oder weniger viel Geduld, umsäumt von Sackerl und Taschen. Für Hausleiter Oliver Heun-Lechner war es mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die stärkste Verkaufswoche des ganzen Jahres.“ Der Samstag sei sogar noch stärker als der 8. Dezember gewesen.

Gutschein bleibt beliebtestes Geschenk

Dass der Gutschein auch heuer wieder am häufigsten unter den steirischen Christbäumen zu finden sein wird, bestätigt Edith Münzer, Center-Managerin vom Grazer Murpark: „Bei uns wird etwa die Hälfte des Gutschein-Jahres-Umsatzes in der Vorweihnachtszeit gemacht.“ Die Datumskonstellation habe dem Murpark guten Umsatz gebracht: „Der 8. Dezember ist ein von vielen Kunden sehr geschätzter ‚zusätzlicher‘ Einkaufstag, ähnlich einem Adventsamstag.“

Daumen hoch hieß es auch im Einkaufszentrum Arkade in Liezen. Geschäftsführer Richard Aigner: „Jetzt im Dezember sind wir etwas voraus. Wir haben gute Frequenz, das Wetter passt auch. Wir haben leichten Schneefall.“ Laut Andrea Schlemmer, Center-Managerin des Einkaufszentrums Liezen war die Garage der Shopping-Mall im Ennstal Samstagmittag voll. Das verlängerte Wochenende sei sehr gut gelaufen, besonders der Samstag. „Alle Branchen sind zufrieden, vor allem die Sportartikelhändler, weil das Wetter mit viel Schnee gut passte.“

Gute Konjunkturlage macht Kunden „entspannter“

Heuer schürt außerdem die gute Konjunktur-Lage die Erwartungen des Handels, sagt Waldemar Zelinka vom Citypark in Graz: „Die Leute sind etwas entspannter, sie sind besser drauf als sie vielleicht vor einem Jahr waren. Diese Grundstimmung führt vielleicht dazu, dass der eine oder andere Euro heuer etwas lockerer sitzt.“ Auch Christian Trampus, Geschäftsführer vom Einkaufszentrum Leoben City Shopping sieht im guten Weihnachtsgeschäft und der Konjunkturlage einen Zusammenhang. „Der Freitag war schon ein guter Tag und auch der Samstag passte optimal. Die Konjunktur ist angesprungen, dadurch haben auch die Kunden positivere Aussichten und sind besserer Stimmung.“

„Gemma, mir reicht’s“

Doch bei aller Kauflaune: so manchen dürfte der Trubel in den Einkaufszentren und Kaufhäusern am Samstag dann doch etwas zu viel geworden sein, denn zwischen leuchtend geschmückten Nadelbäumen und Weihnachtskugeln murrte eine Kundin: „Jetzt gemma, mir reicht’s.“