Missbrauch im Skisport: Wenige Fälle bei Hotline

Nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen in der Skihauptschule Schladming vor rund einem Monat ist auch eine Hotline für Betroffene eingerichtet worden. Seither ergaben sich ein paar neue Verdachtsfälle.

Nach Missbrauchsvorwürfen in mehreren heimischen Skisport-Ausbildungszentren wurde auch in Schladming ein Verdachtsfall bekannt: Ein Lehrer wurde suspendiert, auch Vorwürfe gegen die Skihauptschule und das Jugendsporthaus über angeblich verletzende Aufnahmerituale in den 80er- und 90er-Jahren wurden damals erhoben - mehr dazu in Schladming: Schüler sexuell belästigt (6.12.2017) und in Missbrauch: Anlaufstellen für Schladmings Schüler (13.12.2017).

Neue Fälle gehen weit über Schladming hinaus

Angesichts möglicher weiterer Fälle wurde eine Telefon-Hotline für Betroffene eingerichtet. Betreut wird diese Hotline vom Gewaltschutzzentrum Steiermark - dort verzeichnete man seitdem drei neue Verdachtsfälle, die aber weit über Schladming hinausgehen, so Leitern Marina Sorgo: „In diesen Fällen haben die Kinder in Jugendhäusern gelebt und Übergriffe und Gewalt erfahren. Es geht um Übergriffe, Sanktionierungen, wo Kinder oder Jugendliche auch Verletzungen erfahren haben, Drohungen, Beschimpfungen, eingesperrt worden sind.“

Entschädigungszahlung bei Verjährung?

In den nächsten Tagen soll laut Sorgo geklärt werden, um welche Vorwürfe es genau geht und ob es schon Verjährungen gibt - erst dann würden sich mögliche weitere gerichtliche Schritte ergeben, sagt die Leiterin des Gewaltschutzzentrums: „Die Menschen werden begleitet in einem etwaigen Strafverfahren, wenn sie das möchten. Bei Fällen, die verjährt sind, sind wir dabei zu schauen, ob das Land Steiermark eventuell überlegen könnte, eine Entschädigungsleistung zu bezahlen.“

Auf die Frage, mit wie vielen Fällen noch zu rechnen sei, könne man keine seriöse Antwort geben, so Marina Sorgo: Die Dunkelziffer bei derartigen Delikten liege jedoch erfahrungsgemäß weit über der Zahl jener Fälle, die bekannt werden.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Jürgen Winter, Bürgermeister von Schladming, bot sich nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe in Schladming als Ansprechperson an, in seinem Postkasten seien bislang aber keine weiteren Vorwürfe eingelangt; auch an die sogenannte Klasnic-Kommission sei kein Schladming-Fall herangetragen worden. Im Zusammenhang mit jenem aktuellen Missbrauchsfall, bei dem ein Schladminger Lehrer suspendiert worden ist, laufen nach wie vor die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.