Mangelberufe: Regierung plant Bundeslandlisten

Über Bundeslandlisten zu Mangelberufen will die Regierung künftig den Bedarf an Fachkräften in den Regionen erheben. Bisher gab es nur eine bundesweite Liste an Berufen mit kaum bis keinen Anwärtern - diese sage zu wenig aus.

Die Wirtschaft floriert, die Arbeitslosenzahlen sinken - und dennoch stehen Unternehmen in einigen Branchen vor dem Problem, keine geeigneten Arbeitskräfte zu finden. In diesem Fall ist von so genannten Mangelberufen die Rede, zu denen unter anderem diplomierte Krankenpfleger, Dachdecker, Zimmerer oder Elektroinstallateure zählen.

Pflege Betreuung Hände

APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert

Der diplomierte Krankenpfleger ist einer von aktuell 27 gelisteten Mangelberufen in Österreich

„Fast in Existenz gefährdet“

Auf einer österreichweiten Liste hat sich die Zahl dieser Berufe vom Vorjahr auf dieses Jahr von elf auf 27 mehr als verdoppelt. Ewald Verhounig, Leiter des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung in der Wirtschaftskammer, schlägt auch für die Steiermark Alarm.

Er betont: „Im Gewerbebereich haben wir etliche Berufe, wo wir wirklich einen akuten Mangel haben. Das gilt auch für industrielle Tätigkeiten, diverse Handwerker, Techniker, naturwissenschaftliche Tätigkeiten - und dann haben wir einen Bereich, der immer stärker wird. Das ist der Gastrobereich. Da haben wir etliche Betriebe, die schon fast in ihrer Existenz gefährdet sind.“

Koch als möglicher regionaler Mangelberuf

Dass sich ausgerechnet der Beruf Koch nicht auf dieser bundesweiten Liste der Mangelberufe findet, verstehe Ewald Verhounig nicht - er hofft nun auf die eigenen Bundeslandlisten: „Es erstaunt uns immer wieder, dass die Analysen hier keinen Mangelberuf ergeben. Deswegen hegen wir die Hoffnung, dass man das Ganze regionalisiert, um ein Gespür zu bekommen; wo drückt bei uns arbeitsmarktpolitisch der Schuh.“

Laut Wirtschaftskammer fehlt es vor allem in Tourismusregionen wie Schladming massiv an Köchen. Dass der Fachkräftemangel immer dramatischer wird, zeigt auch die Entwicklung der offenen Stellen in der Steiermark, deren Anzahl sich in den vergangenen eineinhalb Jahren verdoppelt hat.

Link: