Hilfe bei Nachbarschaftsstreit sehr gefragt

Kulturunterschiede, Generationenkonflikte oder Lärm: Die Stadt Graz startete mittlerweile schon vor sieben Jahren ein Nachbarschaftsservice - und die Bilanz kann sich sehen lassen.

Das Nachbarschaftsservice - beheimatet im Grazer Friedensbüro - hatte bisher 967 Einsätze; allein im Vorjahr konnten über 100 Fälle gelöst oder gravierend verbessert werden.

Häufigste Streitursache: Lärm

Die häufigste Ursache für Streitereien in der Nachbarschaft ist Lärm: „Das kann sein, dass es um Kinderlärm geht, Kinder, die in der Wohnung spielen, oder das kann sein, dass Wohnungen schlecht isoliert sind und man die normalen Benützungsgeräusche wie Gehen, Duschen Kochen sehr laut in die Nachbarwohnung hört“, so die Geschäftsführerin des Nachbarschaftsservice, Jutta Dier.

„Unleidliches Verhalten“

Aber auch Streitereien auf Grund schlechter Umgangsformen kommen sehr häufig vor: „Das nennen wir unleidliches Verhalten, sei es, dass man nicht höflich miteinander sprechen kann, sei es, dass man aus Rache oder anderen Gründen bösartige Handlungen setzt. Alles andere - etwa Streit um gemeinsame Fläche, Müll, Geruch - ist danach gereiht.“

Menschen sollen achtsamer miteinander umgehen

Nachdem der Fall beim Nachbarschaftsservice landet, dauert es nur ein paar Tage, bis der Einsatz der Mediatoren beginnen kann - immer mit dem Ziel, eine gemeinsame positive Lösung zu finden. Alle Einsätze sind emotional, so Dier: „Das Lustigste, was wir hatten, war, dass der Kater von unten die Katze von oben geschwängert hat und die Parteien dann einen Weg gesucht haben, wie die Patenschaft für die jungen Kätzchen zu handhaben ist. Aber auch traurige Fälle hatten wir: Zum Beispiel hatten wir einen Fall, wo eine Partei vom ganzen Haus gemobbt wurde, weil das Vorurteil bestand, dass diese Partei alkoholkrank sei. Wir haben dann herausgefunden, es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, wo die Frau eigentlich Unterstützung braucht.“

Auch darum geht es den Mitarbeitern vom Nachbarschaftsservice: dass Menschen wieder beginnen, achtsamer miteinander umzugehen, so Geschäftsführerin Jutta Dier.

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