Uni Graz saniert historisches Gewächshaus

Das fast 130 Jahre alte Gewächshaus im Botanischen Garten der Uni Graz wird umfassend saniert. Seit 2008 steht der historische Kernbau unter Denkmalschutz. Künftig soll das Haus etwa für die Anzucht von Alpinpflanzen genutzt werden.

Das alte Gewächshaus ist das einzige noch erhaltene Beispiel einer universitären Glashausarchitektur des späten 19. Jahrhunderts - im kommenden Jahr wird es 130 Jahre alt.

Ort der Wissenschaft und Begegnung

Die Umbauarbeiten haben am Montag begonnen: Zunächst wird der nicht denkmalgeschützte, vordere Bereich des Glashauses abgerissen. Im kommenden Jahr will man mit der Sanierung und den notwendigen Bauarbeiten beginnen. Die Kosten wurden seitens der Uni Graz mit rund 1,5 Millionen Euro beziffert.

„Die Sanierung des historischen Gewächshauses im Botanischen Garten ist ein gemeinsames Anliegen der Universität Graz und der BIG. Dadurch wird der Garten verstärkt zu einem Ort der Wissenschaft und der Begegnung“, so Rektorin Christa Neuper.

Botanischer Garten

Uni Graz/Tzivanopoulos

Das alte Glashaus im Botanischen Garten wird bis 2020 saniert

Das Gebäude in der Schubertstraße wurde 1889 von der Wiener k.k. Eisenkonstruktionswerkstätte Ignaz Gridl, der in der ganzen österreichischen Monarchie baute, errichtet. In den 40er-Jahren wurden fünf niedrige Gewächshäuser hinzugefügt. In den 90er-Jahren rettete eine Kulturinitiative die in die Jahre gekommene Glas-Eisen-Architektur in letzter Sekunde vor der völligen Demontage.

Forschungsplätze und Anzuchthaus

Insgesamt stehen nach der Sanierung rund 530 Quadratmeter zur öffentlichen und wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung. Ab 2020 soll das Haus nach einem Konzept des Instituts für Biologie genutzt werden: Es ist geplant, Teile davon als Anzuchthaus für Alpin- und Kalthauspflanzen zu nutzen, ebenso sollen darin Experimentalbereiche und Forschungsplätze für die Wissenschaft geschaffen werden. Der architektonische Mittelpunkt soll als Begegnungs- und universitäre Veranstaltungsstätte funktionieren.

7.400 Pflanzenarten im Botanischen Garten

Den ersten Botanischen Garten in Graz gründete Erzherzog Johann schon im Jahr 1811 in der heutigen Innenstadt: Er sollte dem Unterricht, der „Kunst der Pflanzenpflege“ und der „Verbreitung gemeinnütziger Gewächse“ dienen. Ende der 1880er-Jahre wurde die rund fünf Hektar große Anlage, die auch zur Naherholung diente, jedoch zur Bebauung freigegeben.

Die Uni Graz übernahm daraufhin den Pflanzenbestand und siedelte ihn 1889 in das Areal in der Schubertstraße im Bezirk Geidorf um. Heute umfasst das Gebiet des Botanischen Gartens rund 2,9 Hektar und beherbergt mit 7.400 Pflanzenarten etwa dreimal so viele Arten, wie es in Österreichs „freier Wildbahn“ gibt.

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