Steirische Experten wünschen sich Zuckersteuer
Laut einer WHO-Studie sind jeder dritte Volksschüler und jede vierte Volksschülerin zu dick. In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl stark übergewichtiger Kinder sogar verdoppelt, warnt Kinderärztin Barbara Plecko, die die Abteilung für Allgemeine Kinderheilkunde am LKH Graz leitet und zur Österreichischen Gesellschaft der Kinderärzte gehört.
Bis zu zehn Gramm Zucker je 100 Milliliter
In Kindergetränken stecken sieben bis zehn Gramm Zucker je 100 Milliliter, wie das Institut SIPCAN im Internet auflistet. Eine höhere Besteuerung von stark zuckerhaltigen Getränken hält Plecko für einen grundsätzlich guten Weg.
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Es sei jedoch „nur ein Ansatz innerhalb von vielen Möglichkeiten. Es geht um ein verbessertes Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein insgesamt. Weil wir aber wissen, dass Kinder heutzutage sehr häufig hochzuckerhaltige Limonaden zu ihrer Jause konsumieren, ist hier natürlich ein Herabsetzen des Zuckergehaltes rasch wirksam“, so Plecko.
Entwicklung des Geschmacks beginnt im Mutterleib
Auch Jasmin Briesner, Diätologin bei der Gebietskrankenkasse, begrüßt eine mögliche Zuckersteuer. Sie betont dabei, dass „Richtiges Essen von Anfang an“ gelernt werden muss. So heißt auch das Programm der GKK, „in dem wir ca. 300 Workshops für junge Familien und werdende Eltern zu den Themen Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit, Ernährung im Beikostalter, aber auch darüberhinaus im Kleinkindalter umsetzen. Denn die Entwicklung der Geschmacksvorlieben beginnt schon im Mutterbauch“.
Je früher man hier ansetze, desto eher könne man erreichen, dass die Kinder gar nicht erst „so einen extremen Gusto auf den Geschmack süß“ bekommen, betont Briesner und ruft in Erinnerung, dass Wasser schlussendlich der beste Durschlöscher ist.