Steirische Experten fordern klares Klimagesetz

Unter dem Titel „#mission 2030“ hat die Bundesregierung am Dienstag ihre Klima- und Energiestrategie präsentiert. Nun fordern steirische Umweltexperten ein Gesetz mit klaren Rahmenbedingungen.

Um ein Drittel will die Regierung den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 senken - seit 2005 wurden erst acht Prozent geschafft. Konkrete Maßnahmen, wie dieses Ziel zu erreichen ist, sollen in den nächsten fünf Wochen mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft erarbeitet werden; auch die Bürger sollen sich über das Internet mit Vorschlägen einbringen können - mehr dazu in Emissionen um ein Drittel senken (news.ORF.at).

Einfache und unkonventionelle Lösungen gefragt

Einen so breiten Entwurf einer Klimastrategie wie die über 60 Seiten starke „#mission 2030“ habe es bisher in Österreich nicht gegeben, sagt Gottfried Kirchengast vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel in Graz - allerdings müsse der nächste Schritt ein ganz konkretes Klimaschutzgesetz sein: „Ohne dass wir uns selbst diesen Gesamtrahmen rechtlich verbindlich geben, sind wir nicht motiviert genug, das wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch real umzusetzen.“

Österreich hinke im internationalen Vergleich weit hinterher, so Kirchengast, deshalb müsse die Strategie rasch mit konkreten Maßnahmen gefüllt werden. Das große Ziel sei es, dass die Gesellschaft gänzlich ohne CO2-Emissionen funktionieren kann - um dieses Ziel zu erreichen, brauche es einfache und unkonventionelle Lösungen, sagt Franz Prettenthaler von der Forschungsgesellschaft Joanneum Research: „Zum Beispiel, dass der Stromzähler rückwärts läuft, sobald man selbst Strom produziert: Wir brauchen alle Dächer in Österreich für die Stromproduktion. Und damit man das entsprechend ankurbelt, wäre das eine sehr einfache Lösung“.

„Da müssen sich Köpfe und Herzen umstellen“

Man sei jedenfalls froh, dass es nun - wie auch schon im Land - eine Klima- und Energiestrategie des Bundes gebe, so Dieter Thyr, Leiter der Klimaschutzabteilung im Land. Die Notwendigkeit der Veränderung für jeden Einzelnen, müsse aber erst in den Köpfen der Menschen ankommen: „Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern hat grundlegende Änderungen für uns in den nächsten Jahrzehnten zur Folge. Das muss einmal ins Bewusstsein hinein, dann kann sich erst etwas verändern. Man kann von oben herab nicht aufoktruieren, dass die Leute zum Beispiel auf Elektromobilität umsteigen - das muss von innen heraus, von der Bevölkerung heraus kommen. Dieses Bewusstsein zu schaffen, ist ein wesentlicher Punkt.“

Klimawandelexperte Gottfried Kirchengast hofft für die Zukunft vor allem auf ein engeres Miteinander von Wirtschaft und Umwelt: „Es ist ein Projekt, dass ich hier umwelt-, sozial- und wirtschaftsgerecht vorgehe. Da ist leider noch viel zu stark dieses Gegeneinander und Entweder-Oder drin. Da müssen sich die Köpfe und ein Stück auch die Herzen umstellen.“

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