Sonnenschutz - es geht nicht ohne Sonnencreme

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsneuerkrankungen in Österreich. Der Hauptfaktor dafür ist das UV-Licht. Das trifft uns nicht nur im Hochsommer oder im Urlaub. Entsprechender Sonnenschutz ist daher unumgänglich.

„Die Haut vor UV-Strahlung zu schützen, sollte so selbstverständlich sein wie Zähneputzen. Jeder ist dem UV-Licht jeden Tag ausgesetzt“, sagt Daisy Kopera, Dermatologin an der Universitätsklinik Graz. Die UV-Strahlung ist im Sonnenlicht enthalten, allerdings für das menschliche Auge unsichtbar.

„Ein kleiner Teil UV-Licht ist gut und wichtig, aber der Großteil ist schädlich für die Haut“, so Kopera. Das führt nicht nur zu Falten und Flecken. Die Strahlung verändert das genetische Material im Zellkern. Dadurch können sogenannte entartete Zellen entstehen und diese können wiederum zu Hautkrebs führen.

Hautkrebs ist nicht gleich Hautkrebs

Hautkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebserkrankungen der Haut. Man unterscheidet den weißen und den schwarzen Hautkrebs. Der weiße Hautkrebs kann als Basalkarzinom oder als Plattenepithelkarzinom auftreten. Der Fachbegriff für den schwarzen Hautkrebs ist malignes Melanom.

Jährlicher Haut-Check wichtig

„Wichtig ist bei allen Hautkrebsarten, dass man sie meistens sieht, weil sie ja auf der Hautoberfläche sind“, sagt Daisy Kopera. Einmal im Jahr sollte man sich vom Hautarzt untersuchen lassen, um Veränderungen so schnell wie möglich zu erkennen, rät die Expertin.

Der weiße Hautkrebs

Der weiße Hautkrebs beginnt meist mit rauen, geröteten Hautstellen. „In den frühen Stufen, der aktinischen Keratose, sollte der Weg zum Hautarzt führen“, so Kopera. Da könne man die Erkrankung noch mit speziellen Cremes behandeln und muss noch nicht operiert werden. „Im Gegenteil, man spart sich eine Operation“, sagt Daisy Kopera.

In fortgeschrittenen Stadien kann der Krebs Knoten auf der Haut bilden. Diese sind durch Operationen zu entfernen. Auf andere Organe oder Knochen greift der weiße Hautkrebs eher selten über.

Die Österreichische Krebshilfe listet auf ihrer Website folgende Symptome für den schwarzen Hautkrebs auf:

  • Asymmetrie: Muttermale sind rund und symmetrisch. Melanome wachsen stärker in eine Richtung und sind daher asymmetrisch.
  • Begrenzung: Muttermale sind in der Randzone regelmäßg zur Haut begrenzt. Melanome sind zackig und unregelmäßig begrenzt und gehen scheinbar übergangslos in die Haut über.
  • Colorit (Farbe): Muttermale haben einen einheitlichen hell- bis dunkelbraunen Farbton. Melanome erkennt man durch verschiedene braune und schwarze bzw. rötliche und auch graue Farbtöne.
  • Durchmesser: Melanome nehmen immer an Größe zu, Muttermale bleiben gleich groß.
  • Enlargement (Erweiterung): Melanome wachsen rasch.

Der schwarze Hautkrebs

Der schwarze Hautkrebs ist die gefährlichste der drei oben genannten. Er ist laut Statistik Austria die fünfthäufigste Diagnose bei Krebsneuerkrankungen. Bei 21 von 100.000 Personen in Österreich wurde ein malignes Melanom gefunden.

„Der schwarze Hautkrebs ist sehr bösartig und bildet meistens Metastasen“, so Kopera. Metastasen sind bösartige Tumorzellen, die im Körper wandern und andere Organe befallen. Bis in das Gehirn reichen die Absiedelungen. „Das können bis zu faustgroße Knoten werden“, sagt die Dermatologin.

Früherkennung wichtig

Wird ein Melanom im Frühstadium rechtzeitig entfernt, liegt die Heilungschance relativ hoch. Schwarzer Hautkrebs muss operiert oder mit Chemo- oder Immuntherapie behandelt werden. Je früher also man das Melanom erkennt, desto größer ist die Überlebenschance.

„Vor 20 Jahren hat es gar nichts gegeben, das lebensrettend war. Jetzt gibt es Immuntherapien, die in manchen Fällen helfen, aber auch nicht in allen“, so Kopera. Der weiße Hautkrebs hingegen führt nur äußerst selten zum Tod.

Zahl der Hautkrebserkrankungen steigt

Laut Statistik Austria steigt die Zahl der Neuerkrankungen bei schwarzem Hautkrebs seit den 1980er Jahren an. Die tatsächlichen Zahlen dürften deutlich darüber liegen. Das zeigte eine Studie der Wiener Rudolfstiftung. Das Österreichische Krebsregister erfasst die Spitalsmeldungen. Viele Patienten mit einem malignem Melanom werden aber beim niedergelassen Arzt behandelt und fehlen somit in der Statistik.

OA Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera, Dermatologie LKH, Leiterin Zentrum für Ästhetische Medizin LKH

Werner Stieber/LKH-Univ. Klinikum Graz

OA Dr. Daisy Kopera ist Dermatologin an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie und Leiterin des Zentrums für Ästhetische Medizin am LKH Graz.

Vorsorge durch tägliches Eincremen

Um es gar nicht bis zum Hautkrebs kommen zu lassen, ist täglicher Sonnenschutz wichtig - egal ob heller oder dunklerer Hauttyp. Auch dunkle Haut schützt nicht vor der UV-Strahlung. „Viele glauben, sie müssen sich nur im Urlaub einschmieren. Das ist ein Irrglaube, weil das Licht immer da ist“, sagt Daisy Kopera.

Gesicht, Hals und Handrücken sind der Sonne am stärksten ausgesetzt. „Man sollte täglich eine Pflegecreme verwenden, wo ein Lichtschutzfaktor drinnen ist. Die gibt es mittlerweile in Apotheken und Drogeriemärkten“, so Daisy Kopera.

Sonnenschutz richtig anwenden

Der Lichtschutzfaktor, kurz LSF oder SPF, sollte für die tägliche Pflege über 15 liegen. So würden 92,5 Prozent des UV-Lichtes gefiltert, erklärt die Hautärztin. Im Sommer, wenn die Sonne und damit das UV-Licht besonders intensiv sind, sollte man zwischen 11.00 und 15.00 Uhr nicht unbedingt im Freien sein. „Wenn man draußen ist, dann mit Hut und auf jeden Fall einer Lichtschutzcreme“, so Kopera.

Je länger man sich in der Sonne aufhält, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor sein. Mindestens alle zwei Stunden sollte man sich eincremen, empfiehlt das Gesundheitsministerium; wenn man stark schwitzt oder schwimmen geht, auch öfter. Wer einen helleren Hauttypus hat, Sport im Freien betreibt oder Kinder eincremen möchte, soll grundsätzlich einen etwas höheren Schutzfaktor verwenden.

„Prävention billiger als Therapie“

Jeder Mensch hat ein sogenanntes UV-Konto, auf dem wir unsere Sonnenzeiten sammeln. „Je weniger UV-Licht man konsumiert, desto jugendlicher schaut man aus und desto geringer ist die Chance, dass man Hautkrebs bekommt“, sagt Daisy Kopera.

Mit starker Sonnenexposition in der Kindheit und Jugend füllt man dieses Konto an, ohne dass man die Auswirkungen sieht. Die Folgen zeigen sich erst bei älteren Menschen. Durch die steigende Lebenserwartung würden immer mehr Menschen eine Hautkrebserkrankung erleben. Prävention sei daher wichtig und „wenn man ökonomisch denkt, auch viel kostengünstiger als eine Krebstherapie“, so die Hautexpertin.

Schutz von Kindern besonders wichtig

Da eben schon Kinder Sonnenzeiten „sammeln“, sei es wichtig, schon in jungen Jahren mit dem Sonnenschutz zu beginnen. „Nicht ohne Leiberl in der Sandkiste spielen lassen, immer einen Hut oder ein Kapperl bereithalten und schon den Kindern beibringen, dass Eincremen sinnvoll ist“, rät Daisy Kopera.

Per Handy-App zur Risikoerkennung

Um auch Jugendliche für das Thema Hautkrebs zu sensibilisieren, hat das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) im deutschen Heidelberg die „Sunface“-App entwickelt. Die App soll Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen niederschwelligen Zugang bieten. Über das eigene Selfie legt die App je nach Sonnenlichtkonsum einen Filter, der zeigt, wie die Haut in fünf bis 25 Jahren aussieht - damit Sonnenschutz so selbstverständlich wird wie Zähneputzen.

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