Sonnenschutz - niemals ohne Sonnenbrille

Nun ist die Sonne endgültig aus der Winterpause zurück. Spätestens jetzt ist es Zeit, sich über den richtigen Sonnenschutz Gedanken zu machen. Um Augenschäden zu vermeiden, zahlt sich eine gute Sonnenbrille aus.

Eigentlich sollte man das ganze Jahr darauf achten - doch besonders jetzt, wenn die Sonne stärker wird, ist es wichtig, seine Augen zu schützen. Sonnenlicht bedeutet nämlich mehr als die Helligkeit, die wir wahrnehmen, wenn wir tagsüber aus dem Fenster schauen.

Das Licht, das für unser Auge sichtbar ist, hat eine Wellenlänge von 780 bis 400 Nanometern. Ultraviolettes Licht, also UV-Licht, bewegt sich aber im Bereich von 100 bis 400 Nanometern und ist für uns somit unsichtbar.

Unsichtbares UV-Licht schädlich

Sonnenlicht sendet elektromagnetische Wellen aus, darunter das unsichtbare UV-Licht. Wenn beispielsweise an einem schönen Frühlingstag die Sonne scheint und ein leichter Wind für angenehme Kühle sorgt, empfinden wir zwar keine Wärme, aber die UV-Strahlung trifft uns trotzdem. Selbst wenn der Himmel bedeckt ist, gelangt das ultraviolette Licht zu uns auf die Erde.

Dieses UV-Licht kann unseren Augen schaden. Daher sollte man gerade jetzt wieder zur Sonnenbrille greifen, rät Jutta Horwath-Winter, Augenfachärztin und Dozentin an der Universitäts-Augenklinik Graz. „Wenn man im Freien ist, draußen Sport betreibt oder in den Bergen, im Schnee oder am Wasser ist, sollte man entsprechenden Sonnenschutz verwenden“, betont die Augenärztin.

Schaden innen und außen

Passiert das nicht, dann kann das Auge sowohl äußerlich als auch innerlich Schaden davon tragen. Das Sonnenlicht besteht unter anderem aus UVA- und UVB-Strahlen. Letztere sind kurzwellig und beeinträchtigen die Oberfläche des Auges. Sie können den Tränenfilm, also die äußerste Schicht des Sehorgans, schädigen oder für kurzzeitige Entzündungen sorgen.

„UVB-Licht verletzt die Horn- und Bindehaut. Dieses Licht entsteht beim Schweißen oder führt zu Schneeblindheit. Dabei werden die Nerven im Auge freigelegt. Das schmerzt und muss durch den Facharzt behandelt werden“, so die Expertin.

Priv.Doz. Dr. Jutta Horwath-Winter, Universitäts-Augenklinik

Foto Furgler

Priv.Doz. Dr. Jutta Horwath-Winter: Die Sonnenbrille sollte nicht nur nach modischen, sondern auch nach praktischen Kriterien ausgewählt werden.

UVA-Licht hingegen dringt in das Auge ein und fällt auf die Netzhaut. „Über Jahre hinweg kann das zu Veränderungen an der Netzhaut oder der Augenlinse führen, erhöht die Wahrscheinlichkeit für den grauen Star und einer Makuladegeneration“, so Jutta Horwath-Winter. Dabei werden die lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut derart beschädigt, dass der Betroffene sein zentrales Sehvermögen verliert. Infolgedessen wird es immer schwieriger, Gesichter zu erkennen, zu lesen oder fernzusehen.

UV-Schutz bis zu 400 Nanometer

Eine gute Sonnenbrille sei daher das Um und Auf der Vorbeugung. Laut Konsumentenschutz können übrigens auch billige Brillen guten Schutz bieten. Beim Kauf sollten allerdings einige Faktoren beachtet werden, erklärt Augenfachärztin Horwath-Winter.

Zuerst sei ein integrierter UV-Schutz wichtig. Die offizielle Norm, die sogenannte CE-Zertifizierung, schreibt einen Schutz von bis zu 380 Nanometern vor. Empfehlenswert seien aber bis zu 400 Nanometer, so Horwath-Winter. Wie hoch dieser Schutzfaktor ist, kann man selbst nicht beurteilen.

Tönung auf Bedarf abstimmen

„Man würde es merken, wenn die Augen nach einigen Stunden Sonnenexposition rot werden und zu jucken beginnen“, sagt Horwath-Winter. Besser ist es, die Sonnengläser beim Optiker nachprüfen zu lassen, auch bei Brillen aus dem Internet. Die Brille sollte außerdem einen Blaufilter besitzen. Dieser filtert das blauviolette Licht, das zwar sichtbar, für unsere Augen aber ebenfalls schädlich ist.

Ein anderer wichtiger Faktor ist die Tönung der Brillengläser in Kombination mit dem richtigen UV-Schutz. Es gibt fünf Tönungsgrade und Farben. Je dunkler die Farbe, desto höher ist der Schutz vor Blendung. Die Farbe sollte je nach Bedarf gewählt werden. Grau oder Braun lassen die Umwelt relativ normal wirken und sind auch für den Straßenverkehr geeignet. Wer Sport in den Bergen betreibt oder oft am Wasser ist, sollte zu dunkleren Gläsern greifen. Diese seien allerdings im Straßenverkehr nicht zu verwenden, so Horwath-Winter.

Im Zweifel zum Test

Jutta Horwath-Winter warnt vor Souvenir- oder Modebrillen: „Nur weil ein Glas dunkel ist, heißt das nicht, dass es vor UV-Licht schützt.“ Bei dunklen Gläsern weiten sich die Pupillen und es kommt noch mehr Licht in das Auge. Wenn hier also kein UV-Schutz vorhanden ist, sei der Effekt doppelt negativ. Also auch hier im Zweifel lieber die Brille beim Optiker testen lassen, rät die Ärztin.

Sonnenschutz

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Diese Sonnenbrille ist ein negatives Bespiel für einen schlechten Sitz. Selbst unter den Gläsern ist das Sonnenlicht noch zu erkennen.

Brillen im Internet zu bestellen sei nicht per se schlecht, meint die Augenexpertin. Man sollte aber auf die richtige Passform achten. „Die Brille sollte gut sitzen. Sonst kann es sein, dass oben oder auf der Seite Streulicht aufs Auge kommt“, sagt Horwath-Winter. Die Brille sollte einen breiten Bügel haben, mit der Augenbraue abschließen und keine Druckstellen verursachen.

Kinder besonders schützenswert

Besonders wichtig ist der Sonnenschutz für Kinder. Ihre Pupillen sind weiter als die von Erwachsenen und somit nehmen Kinderaugen mehr Licht auf. Für Kindersonnenbrillen gilt ebenfalls: hoher UV-Schutz, richtige Tönung und die Passform muss stimmen. Im besten Fall schützt man Kinder zusätzlich mit einer Kappe, rät Jutta Horwath-Winter. Auch die Kleinen sollten früh genug lernen, wie wichtig Sonnenschutz auch für die Augen ist.

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