Karlau: Großer Andrang bei Tag der offenen Tür

Einen enormen Andrang hat es am Sonntag bei einem Tag der offenen Tür in der Justizvollzugsanstalt Graz-Karlau gegeben. Besucher konnten einen Blick hinter die Gefängnismauern werfen. Vorurteile sollten damit abgebaut werden.

Von 12.00 bis 16.00 Uhr waren die sonst verschlossenen Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Wie sieht eine Zelle aus, wie funktioniert der psychologische Dienst, die Berufsfeuerwehr oder auch die eigenen Lehrlingsausbildungen in der Justizvollanstalt Graz-Karlau? Antworten auf diese Fragen und mehr gaben die Justizwache und anderes Personal der Karlau.

Karlau

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Der Andrang beim Tag der offenen Tür war enorm, erwartet wurden rund 1.500 Besucher

Die Erfahrungen mit den regelmäßigen Tagen der offenen Tür sind positiv, sagt der Leiter der Justizanstalt Karlau, Josef Mock: „Die Menschen wissen ja im Grunde nicht, was in einem Gefängnis passiert. Hier die Möglichkeit wahrnehmen zu können, einmal hinter diese Gitter blicken zu dürfen, das wird sehr positiv aufgenommen und löst auch hin und wieder großes Erstaunen aus, was wir da so machen.“

Kein Kontakt mit Häftlingen

Bevor sie am Tag der offenen Tür den „Häf’n“ betreten, mussten Besucher ihre Mobiltelefone abgeben. Kontakt mit Häftlingen gab es keinen, betont der stellvertretende Anstaltsleiter Gerhard Derler. Rund 560 Häftlinge sind derzeit in der Karlau untergebracht - mit den rund 250 Hafträumen, die zur Verfügung stehen, handelt es sich laut Derler um eine Überbelegung. In etwa 70 Bedienstete sind für die Verwaltung der Justizanstalt zuständig - nach neuem Personal wird, so heißt es, stets gesucht.

Die Besucher konnten mit Justizwachebeamten über die Herausforderungen ihrer Arbeit hinter den Mauern sprechen, so Mock: „Die Arbeit mit Schwerstkriminellen ist keine einfache Arbeit. Unter diesen Bedingungen hier in Richtung Entlassung zu arbeiten, das ist eine große Herausforderung. Diese Herausforderungen, sei es Sicherheit und Betreuung, auf einen Punkt zu bringen, daran arbeiten wir mit großer Vehemenz.“

Geschichtsträchtiges Gebäude

Die Karlau ist ein ehemaliges Jagdschloss der Habsburger. Es wurde von Erzherzog Karl II. (1540 bis 1590) von Innerösterreich erbaut und benannt. Das Schloss wurde in damaligen Zeiten für das Jagen von Zuchtwild in den Murauen genutzt. Während den Napoleonischen Kriegen (1792 bis 1815) wurde das Schloss als Lager für französische Kriegsgefangene genutzt, Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte dann die volle Umfunktionierung zum Gefängnis.

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