Wolf-Abschuss: Hilfe statt Hetze gefordert

Nachdem in der Steiermark einige Weidetiere vermutlich von Wölfen gerissen wurden, fordert Agrarlandesrat Johann Seitinger den Abschuss des Wolfes. Tierschützer setzen hingegen auf finanzielle Hilfe für Bauern und warnen vor Hetze.

In den letzten Wochen gibt es immer wieder Berichte über Schafe, die angeblich von einem Wolf gerissen wurden - zuletzt vergangene Woche in Wald am Schoberpass und davor in der Südsteiermark - mehr dazu in Wolf riss in Leutschach 15 Schafe (19.05.2018).

In Wald am Schoberpass wurden aus einer Schafherde in zwei Nächten mehrere Schafe getötet - vermutlich durch einen Wolf. Eine DNA-Untersuchung soll Sicherheit bringen.

Politik billigt Abschuss des Wolfes

Agrarlandesrat Johann Seitinger sieht diesen Wolf als Gefahr, da er zu nahe in bewohntes Gebiet vorgedrungen sei: „Wenn der Wolf einen Hunger hat ist er ein Kampftier. Und meine Meinung ist, wenn solche Wölfe in Wohnbereiche kommen, in Hofbereiche von Bauernhöfen hineingehen und ohne Scheu dort zehn Meter vor Augen der Bauern Lämmer und Schafe reißen, dann muss man eingreifen. Und man darf das Tier im Hofbereich während der Tat erlegen.“

WWF-Experte: Wolf zeigt normales Verhalten

Dass ein Wolf in die Nähe von abgelegenen Höfen kommen kann und dort Schafe oder Ziegen reißt, sei als normales Verhalten einzustufen, kontert Christian Pichler, Wolf-Experte des WWF: „Der Wolf ist ein Fleischfresser und es zählt zum ganz normalen Verhalten, wenn er versucht Beute zu machen, in dem er zum Beispiel schwaches Wild im Wald frisst oder er sich auch Nutztiere, die ungeschützt sind holt.“

„Falsche Hetze - kein Wolfsproblem“

Im vergangenen Jahr seien von den 260.000 Schafen auf Östererichs Almen 21 von Wölfen gerissen worden. Von einem Wolfproblem für die Almwirtschaft könne man bei diesen Zahlen nicht sprechen, sagt Pichler. Zudem gebe es seit 2012 einen Wolfmanagementplan, dem auch die Bundesländer zugestimmt hätten. Dort stehe genau drinnen, was zu tun sei, wenn Wölfe Nutztiere reißen.

Schutzmaßnahmen seien nicht finanzierbar

Wichtig wäre es jetzt, den Bauern zu helfen diese Schafe zu schützen mit Herdenschutzmaßnahmen und dass diese auch von der Politik finanziert werden. Maßnahmen wie Elektrozäune oder Schutzhunde seien nicht finanzierbar, kontert Seitinger: „Almen, Gebirgslandschaften einzuzäunen ist nicht leistbar und technisch nicht möglich. Und eine gesamte Herdenschaft von Schafen in Kleinstherden mit Hirtenhunden und Hirten auszustatten, da frage ich mich, wer soll das zahlen?“

Etwa 17 bis 20 Wölfe streifen laut dem WWF durch Österreich. Und es werden mehr werden, ist Pichler überzeugt. Da in praktisch allen Nachbarländern Wölfe leben.

FPÖ macht Wölfe im Landtag zum Thema

Die Wölfe werden am Dienstag auch im Steiermärkischen Landtag Thema sein. Die FPÖ plant folgende Anfrage an den für Tierschutz zuständigen Landesrat Anton Lang (SPÖ): Welche Maßnahmen gegen Wölfe wurden in der Steiermark seit Jahresbeginn umgesetzt?

Die steirische Politik sei angehalten, entsprechende Maßnahmen zum Schutz der heimischen Zuchttierhaltung und der Almbewirtschaftung sowie des Jagdbestandes zu ergreifen, heißt es in einer Aussendung des FPÖ-Abgeordneten Gerald Deutschmann. Landesrat Lang sei hier als zuständiges Regierungsmitglied in der Pflicht.

In Salzburg etwa habe man einen Maßnahmenplan zum besseren Schutz von Nutztieren ausgearbeitet, nachdem seit Ende April 20 Weidetiere gerissen und weitere elf Verdachtsfälle gemeldet worden seien. In Kärnten fand Anfang Mai ein Wolfsgipfel statt.

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