Probleme: Kinderbetreuung und Zwölfstundentag
Der Kinderbetreuung sind derzeit per Gesetz noch engere Grenzen gesetzt als der Arbeitszeit: Laut steirischem Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz dürfen Kinder maximal acht Stunden in Betreuungseinrichtungen sein. In Ausnahmefällen, wenn beide Elternteile vollzeitbeschäftigt sind, bis zu 10 Stunden. Berufstätige Eltern haben es bereits jetzt alles andere als leicht.
Es fehlt an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten
Nur jede 5. Gemeinde hat ein Kinderbetreuungsangebot, das es Eltern erlaubt, acht Stunden zu arbeiten. In immer noch 90 steirischen Gemeinden werden Kinder in Halbtageskindergärten, also bis maximal 14 Uhr, betreut, das geht aus dem Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer hervor - mehr dazu in AK: Kinderbetreuung weiterhin suboptimal (22.6.2018).
Arbeiterkammer befürchtet Nachteile für Frauen
Bernadette Pöcheim, Leiterin des Frauenreferates der Arbeiterkammer befürchtet, dass sich die Situation für Frauen durch den 12 Stundentag deutlich verschlechtert: „Die Situation zielt darauf ab, dass Frauen wieder verstärkt zuhause bleiben und die Kinder betreuen, weil wenn der Mann zwölf Stunden arbeitet, bleiben die Frauen auf der unbezahlten Arbeit sitzen. Frauen sind jetzt schon überwiegend für die Pflege und Betreuung der Kinder und für die Hausarbeit zuständig und die Situation wird sich durch eine Arbeitszeitausdehnung noch verschärfen!“
Zwölf Stunden Betreuung ist Kindern nicht zumutbar
Instrumente wie das einkommensabhängige Kindergeld oder der Partnerschaftsbonus, die auch Vätern Möglichkeiten eröffnet haben, sich verstärkt um ihre Kinder zu kümmern, werden durch den zwölf Stunden Tag konterkariert, sagt Pöcheim. Die AK-Expertin befürchtet außerdem, dass Alleinerzieherinnen für manche Arbeitgeber uninteressant werden - für sie sind lange Arbeitstage kaum schaffbar. Die Arbeiterkammer fordert flächendeckend ausreichend Kinderbetreuungsplätze mit längeren Öffnungszeiten zu schaffen. Zwölf Stunden in Betreuung seien den Kindern aber in keinem Fall zumutbar.