Dreimal auf den Mount Everest - in 48 Stunden
Gebrochen hat Zurl den Weltrekord auf einer durchschnittlich knapp zehn Prozent steilen Strecke am Fuße des Schöckls im Norden von Graz: Vom Gasthaus Windischhansl bis zum Gasthaus Paar, eine 1,8 Kilometer lange Strecke mit 175,5 Höhenmeter. 144 Mal musste Zurl diese bewältigen, um den Rekord von 25.346 Höhenmetern zu brechen und ins Guinessbuch der Rekorde zu kommen.
Rekord nach 43 Stunden geknackt
Und genau das hat der 24-Jährige am Sonntag trotz widriger Wetterbedingungen geschafft. Den bisherigen Rekord knackte er bereits nach etwa 43 Stunden am Vormittag, fuhr dann aber noch weiter und schaffte letztlich 164 Wiederholungen und insgesamt 28.788 Höhenmeter. Vom Meer weg, wäre das dreimal auf den Mount Everest. Oder zum Vergleich: Auf der Tour de France 2011 waren auf 21 Etappen insgesamt 55.942 Höhenmeter, auf der Österreich-Rundfahrt an acht Tagen 11.710 Höhenmeter zu bewältigen.
Jacob Zurl
Vom Glockner-Man zum Weltrekordhalter
Auf die Idee kam der Student der Geodäsie - einer Kombination aus Vermessungswesen und Geoinformation - im Vorjahr: „Als ich mitbekommen habe, dass der Rekord gebrochen wurde, habe ich mir das durchgerechnet und gesagt: Du bist voriges Jahr den ‚Glockner-Man‘ gefahren, das waren 1.000 Kilometer und 16.000 Höhenmeter, dafür hast’ 41 Stunden gebraucht. Da habe ich probeweise mit Leistungsmesser trainiert und geschaut, wie viel kann ich schaffen, und da bin ich drauf gekommen, dass ich das packen könnte.“
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 18.4.2012
Und gepackt er das alles ganz ohne Generalprobe: „Ausprobieren tut man das nicht - das ist wie bei einem Marathonläufer: Der läuft ihn vorher auch nicht, das schwächt den Körper zu sehr. Ich fahre lange Einheiten, ich habe aus meinen Leistungstest gewisse Zonen, und so trainiere ich mir die Grundlagen an.“
Jacob Zurl
Knapp drei Stunden Pause
Eine dieser Grundlagen: Schlafverzicht. „Ich habe den Glocknerman komplett ohne Schlaf geschafft, da fängt man schon an zu haluzinieren. Ich bin dann auch Paris-Brest-Paris gefahren - das waren 50 Stunden Fahrzeit mit 1.200 Kilometer, das war zu lang, da habe ich sagen müssen, ich leg mich hin und habe eine halbe Stunde geschlafen.“ Auch bei seinem zweitägigen „Ritt zum Weltrekord“ legte Zurl Regenerationspausen von zwei Stunden und 46 Minuten ein.
Entspannung in der Therme
So oder so - leicht ist es auf keinen Fall: „Es ist schwierig, dass man immer am Ball bleibt und sich selbst motiviert, dass man es schafft. Da man viel bergauf fährt, ist es eine extreme Belastung für den Körper.“ Nach den Strapazen der letzten 48 Stunden freut sich der neue Weltrekord-Halter jetzt daher vor allem auf entspannende Tage in der Therme mit seiner Freundin.