Hugo Portisch: „Aufregend war es immer“

Hugo Portisch versteht es wie kaum ein anderer, komplizierte politische Zusammenhänge einfach und spannend zu erklären - mit seiner Autobiografie „Aufregend war es immer“ gibt er nun erstmals auch Einblick in sein Privatleben.

"Aufregend war es immer"

Ecowin Verlag

Buchtipp:

„Aufregend war es immer“ von Hugo Portisch (ISBN-13 978-3-7110-0072-9) ist im ecowin-Verlag erschienen und kostet 25 Euro.

Das Buch ist wie alles von Hugo Portisch: mit Leidenschaft geschrieben, mitreißend und lebendig. Dabei wehrte er sich ganze zwölf Jahre lang, diese Autobiografie zu schreiben: „Ich habe es ungern geschrieben, ich wollte es nicht schreiben, weil ich eine andere Auffassung habe vom Journalismus an und für sich. Der Journalist hat selbst zu beobachten, zu erleben, zu erfahren, nachzufragen, sich eine Meinung zu bilden und sowohl den Bericht als auch die Meinung weiterzugeben, aber er hat nicht im Mittelpunkt zu stehen. Journalismus ist ein Service, der zu leisten ist, und das war mir eigentlich zuwider, das zu tun.“

Er hat es aber dann doch getan, „weil ich überzeugt wurde: ‚Du hast so viel gesehen‘, ‚Du hast so viel erlebt‘, und einiges ist vielleicht noch heute wichtig zu erfahren, auch für andere, die nachkommen, und das ist jetzt glaube ich ganz gut gelungen“.

Mit Leib und Seele & wider Willen

Hugo Portisch, der Welterklärer für Generationen von Österreichern und Journalist mit Leib und Seele, erzählt in dem Buch auch, dass er eigentlich nie Journalist werden wollte: „Nein, das war interessanterweise gar nicht so, ich wollte nicht Journalist werden - ich wollte in die Welt hinaus, ich wollte mir die Welt anschauen, ich wollte fremde Kulturen kennenlernen und als Journalist ist mir das dann gelungen - ich hab’ die Welt nachher ziemlich gut bereist.“

Die wichtigsten Kapitel in seinem Leben

Neben all den weltpolitisch bedeutenden Kapiteln, die Hugo Portisch alle hautnah erlebte und über die er in seiner langen journalistischen Karriere berichtete, ist ein Kapitel aber das allerwichtigste, wie er sagt: „Wie ich meine Frau kennengelernt habe, das war sicher das wichtigste Kapitel meines Lebens, aber es gab privat viele Dinge, ich habe viele großartige Menschen kennengelernt. Wir haben sogar ein Buch darüber geschrieben, was uns beiden sehr wichtig geworden ist, nämlich unsere Entdeckungsreise in der Toskana, wie wir innerhalb von 48 Stunden ein Haus gefunden und es auch gekauft haben. Das war abhängig von gezählten 26 Zufällen, die sich innerhalb von 48 Stunden ereignet haben.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 1.11.2015

„Das Leben lieben“

Der 88-Jährige verfolgt und kommentiert noch immer hellwach und gemäß dem Titel seines Buchs „Aufregend war es immer“ nach wie sehr leidenschaftlich. Was hält ihn so jung? „Gar nichts. Ich betreibe keinen besonderen Sport, ich betreibe keine besondere Diät, ich bin nur ich, aber vielleicht ist ein Geheimnis nicht nur meines Lebens, sondern der Leute, die länger leben und fröhlich leben, dass sie das Leben lieben. Ich glaube, man muss das Leben und die Welt lieben, und wenn man seine Freude an allem hat, selbst an Niederlagen, auch an Fehlern, die man gemacht hat, weil sie einen lehren, sich selbst zu erkennen und sich weiterzubilden, wenn man diese Freude hat, dann hält einen das jung - ich kann das jedem nur empfehlen.“

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