Trockene Zeiten im Theater im Keller

„Trockenpflanzen“ von Günter Eichberger ist derzeit im Grazer Theater im Keller zu sehen. Das Stück handelt von Menschenfischen, die in einem Aquarium ihr Büro-Dasein fristen und das eigene Eingesperrtsein nicht erkennen.

Theater im Keller

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„Trockenpflanzen“ wird noch bis 5. März im Grazer Theater im Keller gespielt

Zum dritten Mal erlebt ein Eichberger-Stück seine Uraufführung im Theater im Keller. In „Trockenpflanzen" geht „der Traum dann quasi in die Politik über, also in eine Form der Unterdrückung, unter der wir alle leiden, mit einer bestimmten Form der Überzeichnung. Auf den Begriff bringen kann ich das Stück nicht, soll man auch nicht. Poesie ist nicht auf den Begriff zu bringen“, so der Schriftsteller Eichberger.

Zwischen Verdummung und humorvoller Leichtigkeit

Versatzstücke aus Smalltalk, Floskeln und Redensarten werden in den Dialogen oft montiert und poetisch erweitert. Eichbergers Sprache und das Aufzeigen von Unterdrückung und Verdummung schwimmen zwischen humorvoller Leichtigkeit und tiefgründiger Gesellschaftskritik.

Das fasziniert auch das Team im Theater im Keller, so Regisseur Alfred Haidacher: "Der Günter stellt ins Zentrum immer eine Idee, die ist oft aus einem Zitat geboren, und dieses Zitat kommt dann irgendwo vor. In diesem Stück ist es das Zitat von Regisseur Robert Anton Wilson, dass wir Riesen sind, denen von Kindheit auf eingeredet worden ist, dass sie Zwerge sind. Das listet er hier in einer bitteren, komischen, aber auch schönen Form auf und ab, und daran haben wir uns mit großer Freude abgearbeitet.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 28.1.2016

Lange Geschichte der Zusammenarbeit

Dass Günter Eichberger und das Grazer Theater im Keller zusammenarbeiten, hat eine lange Geschichte, so Regisseur Alfred Haidacher: „Die hat damit begonnen, das sich persönlich vor zweieinhalb Jahrzehnten ein Stück, dass er heute noch für sein bestes hält, abgelehnt habe und gesagt habe, nur über meine Leiche. Irgendwann haben wir uns wieder getroffen und ich gesagt ‚Herr Eichberger, ich bin der Mann, der ihr Stück verhindert hat, aber ich würde gerne wieder was von Ihnen lesen‘ und als ich das las, habe ich gemerkt, dass ich reifer geworden bin und wir haben es ins Theater geholt und bemerkt, dass wir gemeinsame Sprache sprechen, die wir auch verbildlichen können.“

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