„Der Sturm“ im Schauspielhaus
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 5.2.2016
Mit einem Sturm lässt Prospero, der gestürzte Herzog Mailands, seine einstigen Verräter auf seiner Insel stranden. Getrieben von Rache, mit Luftgeist Ariel als Knecht, beginnt der Zauberer ein listiges Spiel.
Lupi Spuma
Frauen in männlichen Rollen
Shakespeares Spiel um Macht verschärft der 44-jährige deutsche Regisseur Stephan Rottkamp, indem er männliche Rollen mit Frauen besetzt: „Da ist auch die Frage, wie setzt man Erotik ein, um an die Macht zu kommen, also wie benutzbar werden sexuelle Handlungsstränge“, so Rottkamp. „Das sind alles Menschen, die seit zwölf Jahren auf dieser Insel zusammenhängen - und dass man da natürlich Gefühle füreinander entwickelt. Die müssen nicht immer buttercremeartig sein, die können auch ekelhaft sein und mit Zwängen zu tun haben oder mit Mustern von Macht und Benutzbarkeit. Das ist sehr aufregend.“
Lupi Spuma
Lupi Spuma
Premiere für Petritsch
Julia Gräfner gibt das nackte Urtier Caliban, in der Hauptrolle - als gestürzter Herrscher Prospero - steht Barbara Petritsch auf der Bühne: 1945 in Schladming geboren, gibt die Burgschauspielerin bei ihrem ersten Auftritt am Grazer Schauspielhaus ein beeindruckendes Heimspiel.
Wissen um Abgründe
17 Jahre am Burgtheater bescherten Petritsch schon so manchen Klassiker: „Jedes große Werk, mit dem man sich beschäftigt, gibt einem das Gefühl, das ist für die heutige Zeit geschrieben. Warum? Weil sich die Autoren mit Menschen auseinandergesetzt haben und um unsere Abgründe und eventuelle Hoffnungen wussten“, so Petritsch.
Lupi Spuma
Das tiefe Graben
„Klassiker sind nicht umsonst Klassiker. Weil sie mir als Regisseur ein widerspenstiger, treuer Partner sind, man kann in einem Klassiker graben“, so Rottkamp. Graben lässt Stefan Rottkamp auch auf der Bühne. In einem Hügel aus acht Tonnen Erde, wie in der bitteren Wahrheit drohen Prospero und seine Schachfiguren zu versinken.