Psalm-Festival: Ein Hoch auf die Gastfreundschaft

Beim styriarte-Osterfestival Psalm dreht sich heuer alles um das derzeit vieldiskutierte Thema Gastfreundschaft. Stimmungsvoll führt die neuntägige Musikreise vom hohen Norden in den sonnigen Süden.

Bis Ostermontag lebt das diesjährige Psalm-Festival der styriarte vor, wie bunt und wertvoll Gastfreundschaft sein kann: „Wir haben Gastfreundschaft in der heiligen Schrift, im antiken Griechenland und im alten Rom gesucht - und eine Reise durch Europa gemacht und uns angeschaut, wie Menschen hier Ostern feiern und ihre Gäste bewirten“, eklärt Styriarte-Intendant Mathis Huber.

Von Schweden nach Griechenland

So beginnt die stimmungsvolle Reise des Grazer Oster-Festivals mit volkstümlichen Liedern und Erzählungen, vorgetragen von Miriam Andersen und Freunden.

Dann laden Pianist Christopher Hinterhuber und Schauspielgigant Peter Simonischek zum antiken Symposium, zu französischer Musik, Austern und Oliven. Am Mittwoch ist der Psalm zu Gast in der Oper bei der „Griechischen Passion“ und am Donnerstag zurück in der Helmut-List-Halle unter dem Titel „Zum Abendmahl“: Der „Ars Choralis Coeln“ zitiert dabei mittelalterliche Franziskaner und Schauspielerin Julia Stemberger Schriften zur Essens-Kultur in biblischer Zeit.

Interreligiöser Karfreitag

„Am Karfreitag 2016 ist auch das jüdische Purim-Fest. Wir machen an dem Tag ein ganz fröhliches Fest in der List-Halle mit zwei sensationellen israelischen Klarinettisten, den Gurfinkel-Brüdern. Und Michael Herz-Kestranek liest die Geschichte aus dem Buch Esther und erzählt uns auch etwas über die Rahmenbedingungen des Purim-Festes“ - dazu werden jüdische Hamantaschen serviert, wie Huber verrät.

Musik wie vom Mond

Am Ostersonntag führt die musikalische Psalm-Reise dann nach Sardinien, „wo eine Gesangstradition existiert, die man in Europa gar nicht vermutet. Wenn man sie hört, glaubt man, das kommt aus der hinteren Mongolei; wenn nicht gar vom Mond. Es klingt abenteuerlich, urtümlich“, beschreibt Huber. Die „Tenores di Bitti“ werden die sardischen Klänge nach Graz tragen; für kulinarische Genüsse sorgt die italienische Oster-Spezialität „Torta Pasqualina“.

Ein politscher Anstups

Zurück nach Hause findet der „Psalm“ dann am Ostermontag bei einem „Steirischen Oster-Fest“ mit den Citoller Tanzgeigern, Kreuzaufstellen und Oster-Weckruf „und wir werden uns anschauen, wie denn das Ostern der Zukunft aussschauen könnte, um einen kleinen politischen Schwenk zu wagen“, kündigt Huber an.

„Kommunikation, neue Erkenntnisse und Fortschritt“

Gastfreundschaft sei etwas, „das einen hohen Wert in allen alten Kulturen hat, weil Gäste etwas sind, das man beschützt und willkommen heißt und weil dieser Akt der Gastfreundschaft in vielen Kulturen sogar etwas Heiliges ist“, erklärt Huber.

Der Gastgeber könne sich dafür von den Gästen neue Inspirationen versprechen: „Und das ist auch das, was in großen politischen Projekten in Europa jetzt zu diskutieren ist: Da gibt es Leute, die zu uns wollen, weil sie sich bei uns sicher fühlen. Das ist ein sehr angenehmes Geschäft, das zu Kommunikation, neuen Erkenntnissen und Fortschritt führt.“

„Wir betreiben Feldforschung“

In diesem Sinne habe die styriarte auch die Gruppe Insingizi eingeladen, „das sind drei Herren aus Simbabwe. Und die werden mit den alten Österreichern aus dem Übelbachtal, mit den Hertels, gemeinsam singen. Vielleicht ergibt sich dann für die Zukunft etwas Neues - wir betreiben da Feldforschung“, erklärt der Intendant.

Link:

• styriarte