„CMRK“ sorgt für Kunstgenuss im Kollektiv

„CMRK“ - so nennt sich das Galerienquartett rund um die Grazer Kunsträume Camera Austria, Künstlerhaus (KM), Rotor und dem Kunstverein. Einmal mehr präsentieren sie ihre Ausstellungen gemeinsam und sorgen für Kunstgenuss im Kollektiv.

CMRK

Stephanie Kiwitt / CMRK

Stephanie Kiwitt, aus: „Dialogues“, 2016

„Dialogues“ - heißt etwa die neue Ausstellung der Camera Austria im Grazer Kunsthaus. Dafür setzte die deutsche Foto-Künstlerin Stephanie Kiwitt sieben bereits veröffentlichte Serien in einen visuellen Dialog - so treffen etwa tschechische Werbeplakate auf Frauen an Fitnessgeräten - und steigendes Konsumbegehren auf Selbstoptimierungszwang.

Die Ambivalenz einer Fotografie

Bei Kiwitt fließen Ausschnitte von Lebenswelten ineinander - egal ob das Brachland von Gent oder der Stadtrand von Brüssel: „Ein Foto ist immer ein Ausschnitt von der Welt - und das, was da drumherum ist, sehen wir nicht mehr. Wir hören auch nichts mehr. Und dieses Beschränkte an einer Fotografie ist sehr ambivalent: Einerseits frustrierend, andererseits hat es sehr viel Potential; durch den Ausschnitt wird ja auch etwas aufgewertet.“

Zeitgenössisch und international

„CMRK“ ist laut Selbstdefinition ein Netzwerk von vier unabhängigen Grazer Institutionen, deren gemeinsames Interesse die Vermittlung von zeitgenössischer Kunst im internationalen Kontext ist.

Wagen wir einen „Schauplatzwechsel“ zur gleichnamigen aktuellen Ausstellung im Grazer Künstlerhaus - hier zitiert ein fiktiver Archivar Werktitel aus der Grazer Kunstsammlung, feine Linien an der Wand deuten Regale oder Schränke an.

Ein wollenes Lkw-Ersatzteillager

Neben dieser Soundinstallation zeigt Claudia Märzendorfer die Werk-Gruppe „Silent Running“. Aus Wolle strickt die in Wien lebende Künstlerin seit elf Jahren ein Lkw-Ersatzteillager: Damit lassen sich im Künstlerhaus Reifen, Auspuff, Motorblock und Co. nahezu in Originalgröße bestaunen.

CMRK

E.d Gfrerer / CMRK

E.d Gfrerer, Skizze/Schnitt, 2016

Einen Stock - oder exakt 3,35 Meter tiefer - ließ E.d Gfrerer den Raum zur Installation werden. Dafür faltete der Grazer Künstler die Architektur des Kellergeschosses auf und verwandelte Wände zu Kunstwerken: Aus Holz und Möbeln, Bau- und Einrichtungsmaterial entstand eine Landschaft im Raum.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 9.12.2016

Steirischer herbst reloaded

Poetisch-schräge und Momente zwischen Pädagogik, Avantgarde-Musik und Wirtschaft sind derzeit im Grazer Kunstverein zu erleben - und zwar in einer zum steirischen herbst entstandenen Schau mit Video-Arbeiten der britischen Künstlerin Beatrice Gibson. Eine Fortsetzung der diesjährigen herbst-Schau bildet die Ausstellung des Kunstvereins Rotor: „New Graz - Teil 2“ unter dem Motto „Willkommen im neuen Graz“, das sich wohl auch durch Begegnungen von sogenannten Einheimischen mit heimisch Gewordenen auszeichnet.

Von Bäumen bis zum Meer

Während des Festivals waren Arbeiten zum Begriff „Ankunftsstadt“ gewachsen: Mehr als zwanzig Kunstschaffende sammelten Eindrücke, Geschichten und Emotionen, die sie in ihre Arbeiten einfließen ließen.

CMRK

Daily Rhythms Collective / CMRK

Himmeli im Haus der offenen Tore, 2016

So zeigt Künstlerin Nayari Castillo etwa „Geschenke für Graz“. Kurator Anton Lederer erklärt: „Besonders Leute, die einen Teil ihres Lebens in anderen Städten, in anderen Ländern, in anderen Teilen der Welt verbracht haben, sehen den Unterschied zu dem, was sie vorher erlebt haben, zu dem, wie es jetzt ist - und auf diesen Schatz wollte Nayari Castillo mit ihrem Projekt zurückgreifen. Die Menschen haben hier ganz ganz unterschiedliche Dinge niedergeschrieben und gezeichnet, die sie der Stadt Graz schenken möchten.“

Hierbei gebe es konkrete Vorschläge - wie etwa neue Bäume hier und dort - aber auch abstraktere Dinge, „wo es einfach um mehr Verständnis und Toleranz geht, oder ganz utopische, wie der Stadt Graz ein Meer zu schenken“, verrät Lederer.

Links: