Mehr als bloß Werbung in der Camera Austria

Ein Smartphone, ein Klick - zum Fotografieren braucht es nicht viel. Doch Foto ist nicht gleich Foto. Hans Hansen, einer der bedeutendsten Werbefotografen Deutschlands, stellt das nun in der Grazer Camera Austria unter Beweis.

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„Der Tag in der Steiermark“, 27.3.2017

„Er hat große Kampagnen für Lufthansa gemacht, mit VW und Mercedes zusammengearbeitet, sehr viel Food-Photography gemacht - also Essen für weltweit sehr berühmte Restaurants fotografiert. Das heißt, es ist im Grunde genommen zunächst einmal Auftragsfotografie, und ich denke, dass Viele Bilder von Hans Hansen kennen, ohne zu wissen, dass sie von ihm sind, weil die Rolle vom Bild natürlich eine etwas andere ist als im Feld der Kunst“, stellt der künstlerische Leiter Reinhard Braun Hans Hansen und dessen Werk vor.

Weg mit den Werbe-Scheuklappen

So wird in der aktuellen Ausstellung „Hans Hansen: Atelier“ in der Camera Austria etwa jenes berühmte Bild des in seine 6.843 Teile zerlegten VW-Golfs gezeigt - dabei erscheint der Werbefotograf auch als Künstler. Schließlich sind die Fotowerke des deutschen Produkt- und Sachfotografen nicht immer auf den ersten Blick als Werbebilder erkennbar.

Hans Hansen, o.T. (zerlegter Golf), 1988.

Hans Hansen, o.T. (zerlegter Golf), 1988.

Hans Hansen, o.T. (zerlegter Golf), 1988

„Wir haben versucht, die Arbeit des Hans Hansen in dieser Ausstellung wie - unter Anführungszeichen - ‚ganz normale zeitgenössische Kunst‘ in den Blick zu nehmen: Was für einen Zugang bekommt man, was kann man aus den Bildern herauslesen, was man nicht könnte, wenn man die Scheuklappen vor Augen hätte und das immer als Werbung ansieht“, erklärt Braun.

Eine Welt des Umbruchs

Dann wird klar, mit welchen verschiedenen Techniken Hansen mit den Objekten spielt: So hat er zum Beispiel ein Auto in einer völlig schattigen Seitenstraße so fotografiert, dass aufgrund der Reflexionen auf Autoscheiben und Karosserie das Auto fast nicht mehr erkennbar ist. Der Künstler hinter den Fotografien ist das eine, die Produkte, die er fotografiert das andere. Denn schließlich hat sich Produktion, Werbung und selbst die Fotografie in den letzten Jahren - Jahrzehnten - extrem verändert.

Hans Hansen, o.T. (Pflanzenmodelle), 2007.

Hans Hansen, o.T. (Pflanzenmodelle), 2007.

Hans Hansen, o.T. (Pflanzenmodelle), 2007

Eines bleibt jedoch gleich: Hinter jedem Werk Hansens steckt sehr hoher Aufwand. Braun betont: „Es ist schon ein Hintergrund seiner Arbeit, dass die Bilder immer auch sehr stark mit der Technik verknüpft sind. Man darf nicht vergessen, dass ein Großteil seiner Arbeit noch mit analogen fotografischen Mitteln entstanden ist. Hier steckt schon ein großes Know-how und eine große Geschichte über die Technik dahinter.“ Also eindeutig mehr als „bloß Werbung“, wovon man sich noch bis Anfang Juni überzeugen kann.

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