Frischmuth erklärt, woher wir kommen

„Woher wir kommen“ lautet der Titel des neuesten Romans der steirischen Literatin Barbara Frischmuth. Sie erzählt die Geschichte dreier Frauen aus drei Generationen und wie jede auf ihre Art mit dem Verlust eines Lebenspartners umgeht.

Nach drei Jahren Arbeit stellte die in Altaussee lebende Schriftstellerin nun ihren neuen Roman „Woher wir kommen“ fertig.

Barbara Frischmuth

ORF

Nach ihren Auslandsaufenthalten in der Türkei und Ungarn lebt und arbeitet die Autorin nun in der Steiermark

Überforderter Vater als Inspiration

Darin beschreibt sie detailreich unterschiedliche Schicksalsschläge, mit denen sich die Protagonistinnen zurechtfinden müssen. Zu dem Buch inspiriert hat sie folgende Situation: „Ein wirklicher Anstoß war, dass ich an einem Badeteich einen jungen Mann mit drei kleinen Kindern gesehen habe, der ein bisschen überfordert gewirkt hat, und das war nur ein Bild, aber plötzlich habe ich gewusst, woran ich es festmachen kann.“

Charaktere mit viel Liebe zum Detail

Kinder spielen in ihrem Roman auch eine große Rolle - laut Frischmuth werde der Verlust, den die Frauen verarbeiten müssen, durch die Kinder konterkariert. Die Kinder sind somit mehr als bloße Verkörperungen der Kindheit - sie sind eigenständige Personen.

Ihren Wesenszügen schenkt die Autorin viel Aufmerksamkeit: „Die Charaktere der Kinder und auch der Nebenfiguren sind mit großer Liebe zum Detail gezeichnet, besonders auch, was ihr Gefühlsleben betrifft“, denn so lange sie mit den Figuren arbeite, lebe sie auch mit ihnen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 10.8.2012

Natur des Menschen ist immer gleich

Was sie schlussendlich auf den Titel „Woher wir kommen“ gebracht habe, beantwortet Frischmuth so: „Naja, das ist eben das, von dem ich meine, dass es bei einer Figur schon sehr wichtig ist, was sie wahrscheinlich schon erlebt hat, oder wo sie durch musste. Auf der anderen Seite geht es auch darum zu erkennen, dass die Natur des Menschen, seine Gefühlspotenziale sich wirklich über die Jahrtausende kaum geändert haben – das ist auch heute so, trotz aller moderner Ausrüstung, trotz aller Quantensprünge, also in der Technik, in der Wissenschaft usw.“

Erst wenn man sich dieser Erkenntnis besonders bewusst werde, schließt die Autorin in ihrem Buch, dann erst werde es möglich sein, sich zu verändern und bewusster auf neue Lebenssituationen zu reagieren.

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