Traditionshafner Erwin Hier ist 90
Was ein Hafner ist, wissen längst nicht mehr alle: Es ist die alte Bezeichnung für den Beruf des Töpfers. Geschirr, Fliesen und auch Kacheln für den Stubenofen bezog man früher von den Meistern ihres Handwerks - einer dieser Meister ist der Vorauer Erwin Hier.
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Am 4. April feierte er seinen 90. Geburtstag - an sich eine beeindruckende Zeitspanne, doch im Hinblick auf die bereits sechs Generationen andauernde Hafnertradition der Familie Hier gar nicht so lang.
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Von der Werkstatt zum Wohnzimmer
Spurlos ging die Zeit auch hier nicht vorüber - in der ehemaligen Werkstatt beispielsweise befindet sich nun eine gemütliche Wohnstube. Der Jubilar erinnert sich: „In der Werkstatt waren drei Töpferscheiben, und der Brennofen, wo zweimal gebrannt wurde, erst der Rohbrand und dann der Glasierbrand, der war im Garten“.
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Mit seiner Frau Cäcilie führte Hier nach dem Krieg die Hafnerei fort. Auch sie war von Anfang an fasziniert von der Tonarbeit: „Wenn mein Mann getöpfert hat, hat mich das sehr interessiert. Es war und ist für mich etwas Großartiges, dass aus so einem Lehmbatzen ein schöner Krug werden kann.“
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Im Keller des Hauses lagert der ganze Stolz von Erwin Hier: Alte Plutzer, Krüge, Teller und die speziellen Formen für die Ofenkacheln. Erwin erinnert sich an die Produktion: „Da wurde ein Lehmblock in der Werkstätte aufgestellt, ungefähr einen Meter hoch, da sind dann die Blätter in der Stärke von zwei bis drei Zentimetern heruntergeschnitten worden und auf die Form aufgetragen. Dann hat man die Gipsform gekippt und zum Trocknen aufgelegt.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 4.4.2014
Einzigartige Knöpfchenkeramik
Die Fertigungsform der Knöpfchenkeramik ist einzigartig - sie wird ausschließlich in der Hafnermeisterei Hier angefertigt. Für einen Fortbestand des Traditionsbetriebes ist übrigens gesorgt: Auch die Söhne des Ehepaars Hier sind in der Hafnerei tätig.