Nach Schneechaos werden Lehren gezogen

Zwei Wochen nach der Ausnahme-Schneesituation in der nördlichen Obersteiermark ist in den betroffenen Regionen wieder der Alltag eingezogen. Nach wie vor werden Lehren gezogen – etwa in der Ramsau und in Radmer.

In Ramsau am Dachstein genießen derzeit viele Wintertouristen ihren Urlaub. Auf den ersten Blick deutet nichts mehr darauf hin, was vor zwei Wochen passierte. Am 15. Jänner donnerte eine mächtige Staublawine das Eiskar herunter. Es passierte das, was niemand jemals für möglich hielt: Die Lawine erreichte den Ort – mehr dazu in Ramsau nach Lawine um Entspannung bemüht (16.1.2019).

Letzte Spuren der Lawine

52 Hotelgäste und die Angestellten blieben unverletzt. „So etwas haben wir noch nie erlebt. Es ist eine bekannte Lawine ja, aber das Ausmaß, das war völlig unerwartet und es hat keiner gekannt und es hat es nie so gegeben“, so Heribert Eisl, Leiter der Bergrettung Ramsau. Zwei Wochen später hat das Hotel wieder geöffnet. Man muss schon ganz genau hinschauen, um die Spuren, die die Lawine hinterließ, zu sehen. Trotzdem kommen immer wieder Schaulustige und machen Fotos.

Schnee im Ort

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Laut dem Bürgermeister von Ramsau, Ernst Fischbacher, werden jetzt Maßnahmen geschaffen, damit ein solches Unglück nicht mehr passieren kann: „Dass man es besser vorhersehen kann, und dass die Maßnahmen, die man trifft, so etwas in Zukunft verhindern.“

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Notfall-Plan für Schneemassen

Es gibt einen Notfall-Plan, falls es in diesem Winter noch einmal so stark schneien sollte, so Heribert Eisl: „Dass man in dem Bereich Schneewellen aufschiebt, die bis zu zehn Meter hoch sind, dass man dadurch geschützt ist.“ Darüber hinaus braucht es aber langfristige Lösungen, so Fischbacher: „Es wird eine Abschussanlage sein, es wird eine Messanlage sein, es wird eine Verbauung geben. Wie das genau ausschaut, da gibt es Experten, das werden wir im Frühjahr angehen."

Heribert Eisl von der Bergrettung übt auch ein wenig Kritik: „Wir sind das letzte Eck in der Steiermark, von uns nach Graz fahren wir über zwei Stunden mit dem Auto. Das merkt man hin und wieder auch bei Entscheidungen, dass wir am letzten Rand sind, aber da hoffen wir, dass wir nicht vergessen werden."

Bessere Stromversorgung für Radmer

Doch nicht nur in Ramsau am Dachstein macht man sich Gedanken über die Zukunft. Auch im kleinen Ort Radmer, der wegen der Schneemassen acht Tage lang von der Außenwelt abgeschnitten war, zieht man die Lehren aus der Katastrophe, so Bürgermeister Ludwig Gottsbacher: „Wir sind gerade dabei auch bei der Stromversorgung nachzubessern. Wir haben ein Kleinkraftwerk im Ort, wo wir gerade dabei sind, den Inselbetrieb zu testen. Die ersten Schritte wurden gemacht. Dann werden wir auch vorsorgen, was den Treibstoff-Vorrat betrifft."

Schnee im Ort

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Noch liegt in vielen obersteirischen Gebieten meterhoch der Schnee. Doch das Winter-Wunderland wird sein Gesicht in den nächsten Wochen verändern; wenn die Schneeschmelze einsetzt. Alle hoffen, dass sie langsam kommt. Die Flüsse sollen das Wasser auch aufnehmen können. Damit auf den vielen Schnee im Winter nicht das große Hochwasser im Frühling folgt.

Schäden in Millionenhöhe und über 100.000 Einsatzstunden verursachten die enormen Neuschneemengen in der nördlichen Obersteiermark im Jänner - mehr dazu in Schnee: Erste Bilanz der Einsatzkräfte (18.1.2019).

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