„Der Bürger als Edelmann“ im Schloss Piber
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Sendungshinweis:
„Radio Steiermark-Sommerzeit“, 1.8.2017
Ein einfältiger Bürger, der unbedingt in den französischen Adel aufsteigen will, lässt Musiklehrer, Tanzlehrer, Fechtmeister, Philosoph und Schneider anstellen, um die Gepflogenheiten der feinen Gesellschaft zu erlernen; dabei geht natürlich einiges schief - und der Bürger stolpert in Molières Komödie „Der Bürger als Edelmann“ schlussendlich über seine eigene Eitelkeit.
„Das Stück ist eine Geschichte der Selbstermächtigung von jemandem, der nicht fähig ist, das zu tun, was er selbst gerne täte, es aber trotzdem tut. Politische Beziehungen zur Gegenwart muss man selber ziehen", schmunzelt Regisseur Alfred Haidacher.
Theaterstück als Revanche
Das Stück war aus politischen Verwicklungen heraus entstanden: Ludwig XIV hatte sich bei einem Treffen mit einem türkischen Boten, den er für einen Botschafter gehalten hatte, reichlich blamiert: Der König hatte ein Zeremoniell nach orientalischem Vorbild durchführen lassen und sich selbst und seine Höflinge als Türken verkleidet. Als man den türkischen Boten allerdings nach dessen Eindruck vom französischen Hof fragte, soll dieser gesagt haben: „Das Pferd meines Herrn ist reicher geschmückt, wenn er zum Freitagsgebet reitet.“
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Für diese Blamage wollte sich der Sonnenkönig revanchieren und beauftragte seinen Hofdichter und -schauspieler Jean-Baptiste Molière, ein Stück zu schreiben, in dem türkische Gebräuche lächerlich gemacht werden sollten. Molière machte allerdings das Gegenteil: So kommen zwar wohl ein Großwesir und türkische Gewänder vor; wer sich aber eigentlich lächerlich macht, ist der eitle französische Bürger.
Französisches Menü - mit steirischen Schmankerln
„Der Bürger als Edelmann“ ist noch bis 12. August im Schloss Piber zu sehen. Die Schlossfestspiele Piber bieten ihren Gästen zum Theaterabend auch eine passende kulinarische Begleitung - heuer gibt es ein französisches Menü mit steirischen Schmankerln.