Schlaganfall: Individuelle Therapie entscheidend

Ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft, ist in mehr als 80 Prozent die Ursache eines Schlaganfalls. Wichtig sei eine maßgeschneiderte Akutversorgung, so Experten am Freitag bei der Jahrestagung der Österreichischen Neuroradiologen in Graz.

Rund 20.000 Menschen werden jährlich wegen eines Schlaganfalls in die österreichischen Spitäler eingeliefert. Um den Schaden - Gewebeschäden und Funktionsausfälle - gering zu halten, muss der Blutfluss im Gehirn so schnell wie möglich wiederhergestellt werden.

Schlaganfall

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Schnelle Erstversorgung und abgestimmte Behandlung der Schlaganfallpatienten sind essentiell

International im Spitzenfeld

„Standen früher zur Behandlung ausschließlich medikamentöse Therapien zur Verfügung, wird das Behandlungsspektrum heute wesentlich durch die Techniken der Neuroradiologie erweitert“, so Kurt Niederkorn, Leiter der auf die Akutversorgung spezialisierten „Stroke Unit“ am Universitätsklinikum Graz. Bundesweit gibt es 33 solcher Zentren, womit Österreich hinsichtlich spezieller Schlaganfall- stationen im internationalen Spitzenfeld liege.

Individuelle Therapie und rasche Hilfe

Was immer die Ursache für einen Schlaganfall ist: „Nur durch umgehende rasche Behandlung lassen sich Folgeschäden wie bleibende Behinderungen vermeiden.“ Hier gelte es, dass der Patient so schnell wie möglich ins Spital kommt und dass dort so rasch wie möglich die Therapie auf den jeweiligen Patienten abgestimmt wird, sagt Kongresspräsident Hannes Deutschmann von der Klinischen Abteilung für Neuroradiologie der Medizinischen Universität Graz.

Medikamente oder Kathederbehandlung

Mittels Computertomografie und der Magnetresonanztomografie, wie sie in den „Stroke Units“ durchgeführt wird, werden die betroffenen Hirnareale rasch lokalisiert. Die Standardbehandlung ist die sogenannte Thrombolyse: Die Patienten erhalten ein Medikament, welches das Gerinnsel im Gehirn auflöst. Ab einer bestimmten Länge, Größe und Lage lässt sich der Thrombus jedoch nicht mehr medikamentös lösen - in diesen Fällen kann eine Katheterbehandlung helfen, schildert Primar Johannes Trenkler, Leiter des Instituts für Radiologie der Oberösterreichischen Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg.

„Stents“ zu 90 Prozent erfolgreich

Dabei werden die Blutgerinnsel mithilfe von neuartigen, wieder entfernbaren feinen Gefäßstützen (Stents), die über die Leistenarterie ins Gehirn vorstoßen, gefasst und aus dem Gefäß gezogen. Dieses als Thrombektomie bezeichnete Verfahren werde zunehmend erfolgreich angewandt: „So können wir zu 90 Prozent der Fälle das Gefäß wieder öffnen“, sagt Trenkler. Auch die dauerhafte Platzierung eines Stents - wie bei der Behandlung des Herzinfarkts - sei möglich.

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