Kohlekraftwerk in Voitsberg wird abgerissen

Schon in 18 Monaten soll das Kohlekraftwerk in Voitsberg abgewrackt sein. Der Baukonzern Porr hat von der A-Tec des früheren Industriellen Mirko Kovats das Braunkohlekraftwerk erworben.

Die Porr hat das auf knapp 245.000 Quadratmeter Grundstücksfläche befindliche Kohlekraftwerk Voitsberg von der A-TEC Beteiligungsgesellschaft mbH erworben. Nach dem Abbruch soll die Liegenschaft verkauft und das Gelände durch die Porr und Partnerunternehmen für eine Nachnutzung vorbereitet werden.

Arbeiten sollen nach 18 Monaten beendet sein

Abgebrochen werden müssen unter anderem der in der Weststeiermark weithin sichtbare und als Landmarke geltende 180 Meter hohe Schlot, der rund 100 Meter hohe Kühlturm und das rund 100 Meter hohe Kesselhaus. Insgesamt gilt es, mehr als 200.000 Tonnen Stahlbeton und rund 40.000 Tonnen Metalle für eine Nachnutzung aufzubereiten.

ÖDK Voitsberg

ORF

Rückgebaute Materialien, insbesondere Buntmetalle, Schrott, diverse Aggregate und Anlagenteile werden wiederverwertet

Die gesamten Arbeiten sollen in nur 18 Monaten fertiggestellt werden. Der Vorstandsvorsitzende der Porr AG Karl-Heinz Strauss sagt: „Mit dem Rückbau des ehemaligen ÖDK III-Kraftwerks geht ein jahrzehntelanges Tauziehen rund um die zukünftige Nutzung zu Ende. Die Bevölkerung wird von der umweltgerechten Aufarbeitung der Liegenschaft profitieren. Die Region erhält Zugang zu wertvollem Baugrund in bester Lage.“

Bürgermeister erleichtert über Ergebnis

Voitsbergs SPÖ-Bürgermeister Ernst Meixner zeigte sich über das erzielte Verhandlungsergebnis - in das die Stadtgemeinde eingebunden war - erleichtert: „Mit Porr hat einer unserer Wunschpartner, ein renommiertes österreichisches Unternehmen, das auch Bezug zu unserer Region hat, den Zuschlag erhalten“. Damit sei auch gewährleistet, dass der von Stadtgemeinde und der Bevölkerung gewünschte Abbruch und eine sinnvolle Verwertung des Areals garantiert seien.

Dauerstreit um Kraftwerk

1953 wurde das Kraftwerk errichtet und drei Jahre später waren zwei Blocks im Betrieb; der dritte Block wurde 1983 hochgefahren. Es folgte ein jahrelanger Streit über die Rentabilität des Kraftwerks zwischen der Österreichischen Industrieholding AG (ÖBAG) und den Österreichischen Draukraftwerken (ÖDK).

Kraftwerk seit 2006 stillgelegt

Das Ende für das Kraftwerk und den damals 290 Mitarbeitern war 2003 besiegelt; ebenso wurden die Arbeiten im Revier Zangtal beendet, wo zuletzt 220 Bergarbeiter gearbeitet haben. Drei Jahre später wurde das Kraftwerk stillgelegt.

Auf die weiteren Entwicklungs- und Verwertungsinitiativen wurde seitens der Politik und der Bevölkerung immer wieder versucht, Einfluss zu nehmen. So war es nicht zuletzt dem Einsatz des damals neu gewählten SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves zu verdanken, dass der Verbund die ursprünglichen Stilllegungspläne zugunsten einer Ausschreibung zum Verkauf von Liegenschaft und technischen Komponenten der Anlage änderte. Voves hatte sich für eine Umrüstung von Braunkohle auf Steinkohle stark gemacht, eine Variante, die angereichert um die Kombination mit Biomasse-Befeuerung auch von den Grünen favorisiert wurde.

Mit Plänen in Richtung Umrüstung und Energieforschungszentrum übernahm die A-Tec das Kraftwerk im Jahr 2008; 200 Jobs hätten entstehen sollen. Die Begeisterung für den Fortbetrieb schwand allerdings, auch seitens der Politik. Im Oktober 2010 war das Projekt schließlich Geschichte.

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