Gewalt gegen Frauen: Mehr als 900 Wegweisungen
75 Prozent der Opfer von häuslicher Gewalt sind Frauen - Täter ist in den meisten fällen der eigene Lebenspartner. Das zeigt eine Studie der Meduni Graz anlässlich der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die bis 10. Dezember auf das Thema aufmerksam machen soll. Steirische Frauenbeauftragte fordern zudem einen nationalen Aktionsplan zum Schutz und zur besseren Versorgung der Opfer.
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Meistens Lebenspartner als Täter
Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet. Im vergangenen Jahr sind in der Steiermark 908 Betretungsverbote ausgesprochen worden - etwa gleich viel wie im Jahr 2011. Die meisten Betretungsverbote und Wegweisungen - mehr als 300 - gab es in Graz. In zwei von drei Fällen ist der Lebenspartner der Täter, zeigt die aktuelle Studie der Medizinischen Universität Graz. Die häufigsten Verletzungen sind demnach Kopfverletzungen und Verletzungen der Extremitäten. Die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ, Elisabeth Grossmann fordert nun einen nationalen Aktionsplan gegen Gewalt.
Politik fordert Prävention und Ende des Schweigens
Es müsste fliegende forensische Ambulanzen geben, die Gewaltopfer untersuchen; weiters müssten Gewaltschutzzentren und Gewalt- und Suchpräventionsprogramme ausgebaut werden, weil ein Großteil der Gewaltakte unter Alkoholeinfluss geschehe, so Grossmann. Frauenlandesrätin Bettina Vollath fordert einen gesellschaftlichen Schulterschluss, um Gewalt gegen Frauen entschieden entgegenzutreten. Es sei ein Tabu-Thema, über das viel zu oft der Mantel des Schweigens gehüllt werde, sagt Vollath.
Gewaltopfer besser erkennen
In Wien hat am Montag auch eine internationale Konferenz zum Thema „Gewalt an Frauen“ begonnen. Die Weltgesundheitsorganisation ruft dabei die Staaten zu einem besseren Opferschutz auf. Eine besondere Rolle bei der Bekämpfung von Gewalt an Frauen spielen Krankenhäuser: Gut geschulten Ärzten ist es oft zu verdanken, dass Gewaltopfer als solche erkannt werden. Die WHO hat deshalb Empfehlungen formuliert, wie Gewaltopfer überhaupt als solche identifiziert werden können und wie sie betreut werden sollten.
Links:
- WHO
- Frauenreferat (Land Steiermark)