Zwei Kasernen und Militärmusik sperren zu

In der Steiermark sollen zwei Kasernen geschlossen werden. Die Militärmusik Steiermark soll aufgelöst werden. Der steirische Militärkommandant spricht von unverzichtbaren Maßnahmen, auch wenn sie für viele schmerzlich sein werden.

Verteidigungsminister Klug (SPÖ) präsentierte am Freitag seine langerwarteten Vorschläge für die Reform des finanziell angeschlagenen Bundesheeres: Insgesamt sollen 13 Kasernen geschlossen werden, obendrein soll künftig weniger schweres Gerät zur Verfügung stehen - betroffen davon sind etwa Panzer und Artilleriegeschütze. Auch bei den Musikkapellen des Heeres soll gespart werden - mehr dazu in Klug will Bundesheer umbauen und in Wo welche Kasernen schließen (beide news.ORF.at).

Bis 2018 sollen 1.400 Militärbedienstete gehen - die Kürzungen sollen vorwiegend durch Pensionierungen erreicht werden. Durch die Kürzungen bzw. die Verwertungen werden 200 Millionen Euro weniger ausgegeben, so der Verteidigungsminister, der am Freitag einmal mehr auch mehr Geld für sein Ressort forderte.

Fehring und Grazer Kirchner-Kaserne sperren zu

Auch in der Steiermark gibt es einschneidende Veränderungen: Dabei sollen die auf die Steiermark verteilten Truppen zwar strukturell gestrafft, aber weitgehend erhalten bleiben - so heißt es zumindest von Seiten des Verteidigungsministeriums.

Militärmusik rüstet ab

Nach den fünf Kasernen-Schließungen der letzten Jahre kommen jetzt noch einmal zwei dazu: die Kirchner-Kaserne in Graz und die Hadik-Kaserne in Fehring. Die Einheit der Kirchner-Kaserne und die dort ebenfalls beheimatete Militärmusik Steiermark werden aufgelöst; erhalten bleibt hingegen das Aufklärungs- und Artilleriebataillon 7 in Feldbach.

Aigen bleibt bestehen

Gute Nachrichten gibt es für den Hubschrauberstützpunkt in Aigen: Der Flugbetrieb hier ist vorerst bis zum Nutzungsende der Alouette 3 bis 2020 sichergestellt. Das Heereslogistikzentrum in Graz soll künftig gestärkt werden.

Das Miliz-Jägerbataillon Steiermark bleibt erhalten, zusätzlich soll eine weitere Miliz-Jägerkompanie neu aufgestellt werden. Das Versorgungsbataillon in der jetzigen Struktur wird allerdings aufgelöst - das dort nicht mehr gebrauchte Personal soll künftig im Versorgungsregiment 1 in Gratkorn unterkommen.

Militärkommandant zeigt Verständnis

Der steirische Militärkommandant Heinz Zöllner hat am Donnerstag mit Verständnis für die Einsparungen beim Bundesheer reagiert: „Alle wissen, dass aufgrund der Budgetverknappung drastische Maßnahmen erforderlich sind, um die notwendige Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Ich sehe die Maßnahmen als notwendig, sogar unverzichtbar, auch wenn es für viele ein schmerzlicher Einschnitt sein wird.“

Details werden am Montag bekanntgegeben

Das Militärkommando Steiermark werde alles dafür tun, „dass soziale Härten abgefedert werden und alle Betroffenen bestmöglich in neue Strukturen eingegliedert werden.“ Trotz aller Anstrengungen seien aber mit dem derzeitigen Finanzrahmen unbedingt notwendige Maßnahmen und Beschaffungen nicht zu bewerkstelligen. Dies betreffe vor allem die Fahrzeugflotte, Mannesausrüstung, die Hubschrauberflotte und den Ersatz der Schul- und Identifizierungsflugzeuge SAAB 105. Näheres zum steirischen Teil des Strukturpakets soll am Montag bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden.

Voves kritisiert Bundesregierung

Auch Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) stärkte Klug in einer ersten Reaktion den Rücken, die Bundesregierung erntete dagegen Kritik: Diese sei sich „scheinbar nicht bewusst, was die Kürzungen in Hinblick auf ein gesamteuropäisches Verteidigungs- und Sicherheitskonzept im Ernstfall bedeuten“, so Voves.

Link: