Stichwort: Koralmbahn und Koralmtunnel

Die Koralmbahnstrecke wird derzeit zwischen Graz und Klagenfurt gebaut. Die Streckenlänge beträgt rund 130 Kilometer, davon führen 32,9 Kilometer durch den Koralmtunnel. Nach der für 2023 geplanten Gesamtinbetriebnahme soll die Fahrzeit zwischen den beiden Landeshauptstädten nur noch rund 45 Minuten dauern.

Die Fahrzeit von Wien nach Klagenfurt wird sich demnach inklusive dem noch zu bauenden Semmeringbasistunnel von knapp vier Stunden auf rund 2:40 Stunden verkürzen. Von Graz nach Venedig wird mit einer Einsparung von bis zu vier Stunden gerechnet.

Höchstgeschwindigkeit bis zu 250 km/h

Entlang der Neubaustrecke sind zwölf Bahnhöfe und Haltestellen geplant. Auf der durchgängig mindestens zweigleisigen Verbindung wird eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h möglich sein. Je nach Streckenabschnitt sollen nach der Fertigstellung 158 bis 256 Züge pro Tag verkehren.

5,4 Milliarden Euro teuer

Das 5,4 Milliarden Euro teuere Projekt ist die Verlängerung des transeuropäischen Korridors VI und damit Teil der international bedeutsamen Achse, die von Danzig über Warschau und Wien nach Triest, Venedig und Bologna führt - damit ist die Ostsee per Bahn mit dem Mittelmeer verbunden.

Die Realisierungsvoraussetzungen für die nicht ganz unumstrittene Koralmbahn wurden Ende 2004 in einem Vertrag zwischen der Republik Österreich, den Bundesländern Steiermark und Kärnten und den ÖBB festgelegt. Im Februar 2005 wurde vom Verkehrsministerium der Verlauf der Trasse fixiert.

Koralmtunnel-Baustelle

APA/ Markus Leodolter

Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors

Der Koralmtunnel bildet neben dem Semmeringbasistunnel Neu das österreichische Schlüsselstück des Baltisch-Adriatischen Korridors. Er gliedert sich in das Baulos Koralmtunnel 1 (KAT1) vom Ostportal im steirischen Frauental bis in den Bereich Leibenfeld bei Deutschlandsberg. Das Baulos KAT2 führt von Leibenfeld bis zum Durchschlag zu den Baulosen KAT1 und KAT3 unter dem Berg über die Landesgrenze Steiermark-Kärnten. Das Baulos KAT3 führt vom Kärntner Westportal in Mitterpichling bei St. Paul in Lavanttal bis zum Durchschlag zum Baulos KAT2.

Nach dem Baubeginn im Jahr 2008 erfolgte im März 2009 der offizielle Anschlag des Koralmtunnels auf steirischer Seite (KAT1). Genau zwei Jahre später wurde mit dem Bau von KAT2 begonnen, der KAT3-Tunnelanschlag fand im Jänner 2014 statt. Die beiden Röhren verlaufen in einem Abstand von 40 Metern und haben alle 400 Meter eine Verbindung in sogenannten Querschlägen, die im Gefahrenfall als Fluchttunnel dienen. In der Mitte der Röhren wird sich eine Nothaltestelle befinden.