Probelauf für E-Medikation spaltet
APA/Harald Schneider
E-Medikation bedeutet, dass die verschriebenen Medikamente beim Patienten auf der E-Card gespeichert werden; damit soll verhindert werden, dass ein Patient von mehreren Ärzten Medikamente verschrieben bekommt, die sich nicht miteinander vertragen - mehr dazu in E-Medikation: Probebetrieb angelaufen (20.5.2016).
Hausärzte wollen Abmeldechance
Nahm das Stecken der E-Card bisher nur wenige Sekunden in Anspruch, geht es nun bei der E-Medikation um Minuten, je nachdem auf welchem Stand sich die Praxis computertechnisch befindet - das ist die Hauptkritik des österreichischen Hausärzteverbandes: „Die größte Kritik ist von Kollegen, die in ein, zwei Jahren in Pension gehen, und die sollen jetzt, weil es ja eine Zwangsverpflichtung ist, hier womöglich ihre Computer noch aufrüsten“, sagte Wolfgang Geppert, Sprecher des Hausärzteverbandes.
Man fordere jetzt, so Geppert: „Der Sozialversicherte hat die Möglichkeit, sich aus ELGA abzumelden - der Kassenvertragsarzt soll diese Möglichkeit auch bekommen.“
Sozialversicherungsträger: Gutes Feedback
Für Volker Schörghofer vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist diese Kritik nicht nachvollziehbar: „Wir hatten am Anfang Probleme mit der Datenspeicherung - die hat etwas länger gedauert. Das Problem konnte aber in der ersten Woche behoben werden. Mittlerweile bekommen wir sehr gutes Feedback von den teilnehmenden Ärzten, die eine schöne Integration in die Arztsoftware haben. Da passiert die E-Medikation wirklich ohne Mehraufwand“, so Schörghofer.
„ELGA ist ein Patientenrecht“
Die freiwillige Teilnahme von Kassenärzten an der E-Medikation sei keine Lösung, so Schörghofer weiter: „Das ist undenkbar, ELGA ist ein Patientenrecht. Damit der Patient sein Recht auf Datenspeicherung wahrnehmen kann, muss der Arzt verpflichtet sein.“
Test bis Ende September
Bis Ende September läuft die Probephase in Deutschlandsberg; anschließend wird evaluiert, und dann soll die E-Medikation auf die gesamte Steiermark und dann auf ganz Österreich ausgeweitet werden.