Ein Jahr Haft nach Hitler-Postings

Wegen Postings mit nationalsozialistischem Hintergrund hat sich am Dienstag ein 26-jähriger Südsteirer vor dem Grazer Straflandesgericht verantwortet. Er wurde nicht rechtskräftig zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt.

Laut Staatsanwaltschaft verstieß der 26-Jährige gegen das Verbotsgesetz. Die Geschworenen sprachen ihn der Verharmlosung des NS-Völkermordes in einem Medium schuldig, von der Wiederbetätigung wurde er freigesprochen. Er wurde nicht rechtskräftig zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt. Der Angeklagte, der als Milizsoldat tätig war, sprach von einem riesigen Fehler.

Wut auf Ausländer als Motiv

Der Richter wollte von dem Südsteirer wissen, warum er die Bilder von Hitler gepostet habe und darunter Kommentare schrieb wie zum Beispiel: einer wie er würde fehlen. Der Angeklagte antwortete darauf, er habe damals eine Arbeit gesucht und keine gefunden, bei der Wohnungssuche sei es ihm gleich gegangen. Dann habe er überall gehört, dass die Ausländer alles bekommen würden und dann sei er wütend geworden und in Wut habe er die Hitlerpostings gemacht.

Angeklagter: „Riesige Dummheit“

Der Staatsanwalt meinte, der Verfassungsschutz habe bereits vor den betreffenden Postings gegen den Angeklagten wegen ähnlicher Angelegenheiten ermittelt, dieser sei auch bereits belehrt worden, was man dürfe und was nicht. Der Angeklagte widersprach nicht und sagte, er habe eine riesige Dummheit gemacht. Seine Meinung hätte sich inzwischen geändert, denn als Milizsoldat war er unter anderem vergangenen Herbst in Spielfeld im Assistenzeinsatz, da habe er gesehen, dass nicht alles so sei wie er sich gedacht habe.

Nazi-Wissen aus Dokumentationen

Der Staatsanwalt sprach davon, dass der junge Mann Nazi-Musik gehört, sich auf entsprechenden Internet-Seiten herumgetrieben habe und sich sehr gut mit Nazi-Codes auskenne. Das sei Wissen aus Dokumentationen, konterte der Angeklagte. Inzwischen ist er wieder arbeitslos, derartige Postings habe er aber nicht mehr geschrieben.