Teilzeitarbeit nach wie vor Frauensache

Die Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt bleiben nahezu unverändert: Immer noch sind Teilzeitjobs vor allem Frauensache. Die AK warnt vor Folgen im Alter und fordert den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen.

Die Arbeitslosenzahlen sind im Jänner im Vergleich zum Dezember 2016 zwar leicht gestiegen - allgemein gibt es aber einen Rückgang - mehr dazu in Weniger Arbeitslose im Jänner.

Oft nicht freiwillig

Offenbar kaum verändert sich aber die geschlechterspezifische Rollenverteilung auf dem Arbeitsmarkt: Denn immer noch sind es vor allem Frauen, die Teilzeit arbeiten und damit weniger verdienen als Männer. Und: Wer teilzeit arbeitet, macht das nur bedingt freiwillig. Oft sind es Betreuungspflichten, die einen Teilzeitjob notwendig machen - und das ist offenbar immer noch meist Frauensache.

Kinderbetreuung und Pflege

So kommt es, dass in der Steiermark fast jede zweite Frau, aber nicht einmal jeder zehnte Mann eine Teilzeitjob hat, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

„Der Großteil der Frauen arbeitet deshalb Teilzeit, weil Kinderbetreuung für unbezahlte Arbeit gehalten wird und es nach wie vor so ist, dass der Großteil der Pflege der Angehörigen von Frauen übernommen wird. 80 Prozent der Menschen, die gepflegt werden, werden von Frauen gepflegt“, sagte Bernadette Pöchheim vom Frauenreferat der Arbeiterkammer:

Altersarmut droht

Das habe zur Folge, dass vielen Frauen auf lange Sicht sogar die Altersarmut droht, warnte Pöchheim. Schon jetzt sind die Alterspensionen von Männern um fast zwei Drittel höher als die von Frauen: „Das Problem ist, dass sich sämtliche Sozialleistungen wie das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe, aber vor allem auch die Pension von den Bruttobezügen berechnen.“

Strategie des Landes

Um Frauen aus der Teilzeitfalle zu befreien, fordert Pöchheim daher unter anderem ein noch größeres Angebot an Kinderbetreuung, aber auch noch stärkere Anreizsysteme. Forderungen, die das Land auch versucht, umzusetzen. Grundlage dafür ist die steirische Frauen- und Gleichstellungsstrategie 2020, in der ein ganzes Bündel an Maßnahmen vorgesehen sei, sagte die zuständige Landesrätin Ursula Lackner.

„Wenn es um den Ausbau der Kinderkrippen und Kindergartenplätze geht, wenn es um den Ausbau der Ganztagsschule geht. Ein wesentlicher Faktor, der ganz früh eintreten muss, ist der der Berufsorientierung“, so Lackner.

In besser bezahlte Berufe gehen

Schon junge Frauen sollen dadurch ermutigt werden, in Berufe zu gehen, die besser bezahlt sind. Denn immer noch sind die klassischen Frauenberufe Jobs im Handel oder Gastgewerbe, wo das Einkommen bei Teilzeitarbeit weit unter 1.000 Euro liegt.