Unwetter-Serie in der Steiermark reißt nicht ab

Immer wieder kommt es in der Steiermark zu Unwettern. Am Montag waren v.a. das oststeirische St. Lorenzen am Wechsel und Waldbach-Mönichwald betroffen - am Dienstag galt es, die Schäden der vergangenen Nacht zu begutachten.

Durch Starkregen gingen in St. Lorenzen mehrere Muren ab, im Ortsteil Festenburg wurde ein Haus schwer beschädigt: „Es hieß, es waren Personen darin. Die Vermissten haben sich jedoch Gott sei Dank selbst retten können, gingen zu den Nachbarn. Die Mure ging im Haus aber bis in die Küche hinein - also das Haus ist einmal komplett beschädigt“, schilderte Einsatzleiter Thomas Almer von der Feuerwehr. Die Bewohner sind derzeit bei Verwandten untergebracht.

Auch zwei weitere Häuser in Festenburg dürfen derzeit nicht bewohnt werden: Weil die Zufahrtsstraße zu den Gehöften unterspült ist, mussten die Bewohner vorübergehend ihre Häuser verlassen.

Zum Katastrophenschutzgebiet erklärt

Das Land erklärte die Region zum Katastrophengebiet. Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) und Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) nahmen am Vormittag an der Sitzung des Krisenstabes in Hartberg teil und machten sich ein Bild von den Schäden.

Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren

Bagger von zivilen Firmen und die acht Wehren des Abschnitts schafften es noch in der Nacht, alle Straße von Muren freizubekommen, auch die von Muren verlegten Häuser waren wieder einigermaßen zugänglich. An der Beseitigung der Verklausungen in der Lafnitz und den zuführenden Bächen wird mit Hochdruck gearbeitet.

„Wir haben im am stärksten betroffenen Festenburg alle Einsatzkräfte der Region zusammengezogen. Jetzt geht es darum, die Schäden rasch aufzuarbeiten und den Betroffenen zu helfen“, so Schickhofer. Von den Unwettern betroffen war aber auch die westlich gelegene Gemeinde Waldbach-Mönichwald, welche ebenfalls zum Katastrophengebiet erklärt wurde.

Unwetter in der Steiermark

Presseteam BFVRA / Konrad

Das Wetter in der Steiermark in wetter.ORF.at

Allerdings droht schon neue Gefahr: Über der oberen Oststeiermark dürften sich laut Meteorologen am Nachmittag wieder Gewitterzellen bilden. „Jeder weitere Regen könnte die Situation dramatisch werden lassen, die Böden können nichts mehr aufnehmen“, heißt es dazu von Schickhofer.

„Wassergewalten nicht unterschätzen“

Die Feuerwehren versuchten vorzusorgen, so Einsatzleiter Thomas Almer: „Wir haben jetzt vorgesorgt - wir haben Sandsäcke geholt und wir schauen jetzt, dass wir die gefährdeten Objekte schützen, damit das Wasser nicht rein kann.“ Angesichts der ungeheuren Wucht der Naturgewalten appellierte allerdings Katastrophenschutzreferent Schickhofer: „Wichtig ist vor allem, dass niemand diese Wassergewalten unterschätzt. Wenn jemand merkt, es bewegt sich ein Hang, dann ist es wichtig, möglichst rasch das Gebäude zu verlassen, zu den Nachbarn zu gehen, sich selbst zu schützen.“

Feuerwehren im Dauereinsatz

Auch im südoststeirischen Bezirk Radkersburg waren Montagabend und in der Nacht 16 Feuerwehren im Unwettereinsatz. Teile von Bierbaum am Auersbach wurden vom Hochwasser bedroht, ein Stallgebäude wurde vom starken Wind abgedeckt - zwei Wehren sicherten das Dach mit Planen, die rund 30 Rinder konnten dadurch im Stall bleiben.

In Mettersdorf am Saßbach drohte eine Halle überschwemmt zu werden - hier wurde mit Sandsackbarrieren das Schlimmste verhindert. In Straden wurde wieder der Ortsteil Kronnersdorf vom Hochwasser heimgesucht. Mehrere Einsätze in Oberrakitsch, Siebing, Zehensdorf, Trössing, Weinburg, Straden, Eichfeld, Dietzen, Laafeld und Priebing galten überfluteten Kellern, verschlammten Straßen und umgestürzten Bäumen.

Zug kollidierte mit Auto

Während der starken Unwetter ereignete sich auch ein schwerer Unfall: Im Bereich Gosdorf bei Mureck kollidierte ein Auto mit einem Zug - der Pkw-Lenker dürfte an einem unbeschrankten Bahnübergang das Rotlicht übersehen haben. Der 21-Jährige erlitt Verletzungen unbestimmten Grades und wurde ins LKH Wagna eingeliefert. Die acht Zugsinsassen und der Lokführer blieben unverletzt.

Zug krachte in Auto

APA/Presseteam BFVRA

Auch schwere Schäden in Landwirtschaft

Außerdem entstanden bei den Unwettern massive Schäden in der Landwirtschaft: Laut Hagelversicherung wurden rund 3.000 Hektar Ackerfläche von Getreide, Mais, Kürbis, Soja und Hirse durch Hagel vernichtet, der Schaden soll nach ersten Schätzungen etwa 1,3 Mio. Euro betragen.

Unwetter in der Steiermark

Presseteam BFVRA / Konrad

Auch in den Bereichen Graz-Umgebung sowie in der Südost- und Südweststeiermark gingen Montagabend heftige Unwetter nieder: Hier mussten die Feuerwehren hauptsächlich wegen entwurzelter Bäume und kleinerer Überflutungen von Straßen sowie wegen überschwemmter Keller ausrücken.

Bereits dreimal so viele Einsätze wie im Vorjahr

Laut Feuerwehr hat sich die Zahl der Unwettereinsätze im heurigen Jahr bereits verdreifacht: Waren es voriges Jahr von Jänner bis Anfang Juni rund 500, so wurden heuer bereits 1.500 Einsätze gezählt.

Auch über Kärnten wieder heftige Unwetter

Montagabend zogen auch über Kärnten wieder heftige Unwetter hinweg. Schwer getroffen wurde diesmal die Gemeinde Feld am See: Dort traten mehrere Bäche über die Ufer, eine Mure verlegte die Millstätter Straße (B98) - mehr dazu in Wieder heftige Unwetter über Kärnten (kaernten.ORF.at).

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