Prozess gegen Polizisten vertagt

In Leoben sind am Freitag zwei Polizisten wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht gestanden: Einer von ihnen soll eine Frau gestoßen haben. Beide leisteten verspätet erste Hilfe. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

Der nächtliche Vorfall hatte sich im Mai 2017 am Leobener Hauptplatz ereignet - mehr dazu in Unterlassene Hilfeleistung: Vorwurf gegen Polizei (22.8.2017). Beteiligt am Vorfall waren zwei Polizisten, das Opfer sowie ein Zeuge, der am Freitag wegen falscher Zeugenaussage verurteilt wurde.

Vorwurf: Körperverletzung und Amtsmissbrauch

Auf einem der Staatsanwaltschaft zugespielten Überwachungsvideo ist zu sehen, wie einer der Polizisten eine Frau schubst, sie rücklings zu Boden fällt und die zwei Beamten mit einem dritten Mann weggehen. Die Frau hatte bei dem Vorfall eine blutende Wunde am Hinterkopf erlitten, zudem soll sie auch bewusstlos gewesen sein.

Erst Minuten später sollen die Polizisten wieder zurückgekommen sein, um der Frau zu helfen. Daher wirft die Staatsanwaltschaft Leoben einem Polizisten das Vergehen der Körperverletzung unter Ausnützung der Amtsgewalt vor, beide müssen sich wegen Amtsmissbrauchs verantworten. Die Polizisten behaupten jedoch, dass sie die Frau lediglich weggeschoben, nicht gestoßen hätten.

Weitere Zeugen und Beweise nötig

Dem zweiten Polizisten wird zudem angelastet, er habe einen wahrheitswidrigen Amtsvermerk und eine inhaltlich unrichtige Anzeige an die Verwaltungsbehörde verfasst. Das Verfahren gegen die beiden Beamten wurde am Freitag auf unbestimmte Zeit vertagt, weil weitere Beweismittel und Zeugenaussagen notwendig sind. Im Falle eines Schuldspruchs drohen den Polizisten bis zu fünf Jahre Haft.

Zeuge wegen Falschaussage verurteilt

Ein Zeuge des Vorfalls, der wegen falscher Zeugenaussage angeklagt war, wurde am Freitag rechtskräftig zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt. Er hatte zuerst angegeben, bei dem Vorfall im Mai zu alkoholisiert gewesen zu sein, um sich zu erinnern. Später behauptete er, die Frau habe die Polizisten provoziert.

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