SPÖ für Kopftuchverbot für unter 14-Jährige

Bildungsminister Heinz Faßmann schließt ein Kopftuchverbot an Schulen für Mädchen unter 14 Jahren nicht aus. Die steirische SPÖ steht ab sofort entschieden für ein Kopftuchverbot an der Unterstufe.

Faßmann hat unter anderem eine „breite Diskussion“ über die „Religionsthematisierung innerhalb der Schule“ gefordert. Es brauche einen „gesellschaftspolitischen Konsens“ zu Themen wie dem geplanten Kopftuchverbot, so Faßmann - mehr dazu in Faßmann für „breite Diskussion“ (news.ORF.at).

„Den Mädchen Freiheit und Möglichkeiten geben“

In der steirischen SPÖ ist diese Diskussion schon abgeschlossen. In den steirischen Kindergärten und an Volkschulen sei das Kopftuch kein Thema, sehr wohl werde aber vereinzelt von Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren ein Kopftuch getragen, sagt Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ).

Ihr gehe es in erster Linie darum, diesen Schülerinnen einen Freiraum zu schaffen, „und den Mädchen die Möglichkeit zu geben, sich frei zu entfalten, alle Möglichkeiten des Mädchenseins auszuloten und dann zu einem späteren Zeitpunkt gut entscheiden zu können, ob das Kopftuch das Richtige ist oder nicht. Diese Freiheit soll den Mädchen gegeben werden.“

Ab sofort Parteilinie der steirischen SPÖ

Die Forderung nach einem Kopftuchverbot für schulpflichtige Mädchen ist ab sofort auch Parteilinie der steirischen SPÖ. Auch im katholischen Glauben entscheiden sich Jugendliche erst mit 14 für oder gegen die Firmung, vergleicht der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer: „Für die steirische SPÖ ist ganz klar, dass wir alle radikalen Elemente eines Islam ablehnen und dass jeder, der in Österreich lebt, zu respektieren hat, dass es zu unserem gesellschaftspolitischen Grundkonsens gehört, dass Männer und Frauen gleiche Rechte haben.“ Ein liberaler, moderner Islam sei selbstverständlich willkommen, räumt Schickhofer weiter ein.

Bildungslandesrätin Lackner lädt noch am Freitag Lehrer zu einem runden Tisch, die Integrationsprobleme mit muslimischen Schülern rückgemeldet haben. Ziel des Treffens wird es sein, Lehrer künftig verstärkt zu unterstützen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Schickhofer: „Gleichstellungsmaßnahme“

Das Kopftuchverbot sei eine Maßnahme zur Gleichstellung und keine Integrationsmaßnahme, betont Schickhofer: „Daher werden wir die Schulsozialarbeit an den steirischen Schulen massiv ausbauen. Wir richten eine Hotline für Lehrer ein, und wir geben auch den Kindern die Möglichkeit, Unterstützung zu finden.“ Von der Bundesregierung fordert die steirische SPÖ, rasch eine verfassungskonforme Lösung zu finden, um das Kopftuch an Pflichtschulen zu verbieten.

FPÖ für Kopftuchverbot für Lehrkräfte

Noch einen Schritt weiter gehen wollen die steirischen Freiheitlichen: Sie fordern ein Kopftuchverbot für steirische Lehrer und Kinderbetreuer. Diese hätten eine Vorbildfunktion für die Schüler und Kindergartenkinder, argumentiert FPÖ-Klubobmann Stefan Hermann. Das Verbot müsse insbesondere für islamische Religionslehrer gelten. Einen entsprechenden Antrag werden die Freiheitlichen in der nächsten Landtagssitzung am kommenden Dienstag einbringen.

Vertreterinnen und Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) wiederum nahmen den Vorstoß der steirischen SPÖ „mit Bedauern“ zur Kenntnis - mehr dazu in IGGÖ bedauert SPÖ-Vorstoß zu Kopftuchverbot (religion.ORF.at).

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