Rauchen erhöht Feinstaubbelastung in Lokalen

Feinstaub ist gesundheitsbelastend - auch drinnen: Im Sinne des Nichtraucherschutzes führte die GKK nun Untersuchungen in Grazer Lokalen durch - und demnach gibt es in Raucherlokalen eine deutlich erhöhte Feinstaubbelastung.

„Die rauchfreie Gastronomie rettet Menschenleben“, so der Obmann der steiermärkischen Gebietskrankenkasse (GKK), Josef Harb. Um den Sinn rauchfreier Gastronomie zu belegen, ließ die GKK - im Vorfeld der Eintragungswoche zum Volksbegehren „Don’t smoke“ - Zahlenmaterial in Form von Messungen mit einem mobilen Partikelzähler durchführen. Dabei werden Partikel in einer Größe von 0,02 bis 1 Mikrometer pro Kubikzentimeter gemessen.

Konzentration bis zu 20 Mal höher

Erhoben wurde in den Nichtraucherbereichen von Grazer Mischlokalen, als Referenzlokal diente ein Gastrobetrieb mit Rauchverbot, gemessen wurde vor allem zu Mittag und am Nachmittag bzw. Abend. Durchschnittlich beträgt demnach die Konzentration von Feinstaubpartikeln in Nichtraucherbereichen das Vierfache des Außenbereichs, in reinen Raucherlokalen ist die Konzentration an Feinstaubpartikeln bis zu zwanzigmal so hoch wie in reinen Nichtraucherlokalen. Zwei Drittel der bisher 16 untersuchten Lokale wiesen deutlich erhöhte Werte im Nichtraucherbereich auf.

Im Herbst und Winter wahrscheinlich noch schlechter

Dem Autor der Untersuchung Peter Tappler zufolge - laut GKK beeideter und gerichtlich zertifizierte Sachverständiger und Umweltanalytiker - wurden bisher nur in Wiener Lokalen Feinstaubmessungen durchgeführt. „Jetzt erhalten wir erstmals Vergleichswerte aus einem anderen Bundesland. Erstaunlich: Die bisherigen Messungen sind in die Spätsommerphase gefallen, wo viele Leute noch draußen im Gastgarten gesessen sind, dennoch waren die ersten Ergebnisse erschreckend. Wir müssen davon ausgehen, dass die Situation in den Herbst- und Wintermonaten noch erheblich schlechter wird“, so Tappler.

Aschenbecher Zigaretten Rauchen

APA/dpa/Patrick Seeger

„Die Untersuchung ist erst in der ersten Phase“, sagt Bernhard Stelzl von der Abteilung Gesundheitsförderung und Public Health der GKK: „Es wird noch bis November in weiteren Mischlokalen gemessen. Bisher waren wir eher in der Innenstadt und in der Uni-Gegend. In der nächsten Phase werden wir an den Stadtrand rücken.“ Rund 30 Gaststätten und Cafes wolle man insgesamt untersuchen, im Dezember gebe es dann den Endbericht.

„Keinesfalls eine Kampagne gegen Lokale“

Den Zwischenstand habe man angesichts der Eintragungswoche publik machen wollen. „Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir keinesfalls eine Kampagne gegen Lokale führen, in denen das Rauchen erlaubt ist“, so GKK-Obmann Harb. Vielmehr erachte man es als Zumutung, dass „die Gastronomen in diesem heiklen Bereich seit Jahren im Stich gelassen werden und es keine Chancengleichheit gibt. Uns ist es wichtig, mit dieser Studie die gesundheitlichen Vorteile von rauchfreien Lokalen klar und deutlich darzulegen“, betont der Kassenobmann.

„Rauchfreie Betriebe nehmen Verantwortung wahr und unternehmerisches Risiko in Kauf. Hut ab vor allen, die abseits der gesetzlichen Verpflichtung auf rauchfrei umstellen und damit nicht nur die Gesundheit ihrer Gäste, sondern auch ihrer Mitarbeiter im Auge haben“, bekräftigt Harb die Unterstützung der GKK für das „Don’t Smoke“-Volksbegehren.

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