Autonomes Fahren: Stadt als Herausforderung

Mit dem Bekenntnis der EU-Verkehrsminister zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr hoffen Forscher auf ein Vorantreiben des autonomen Fahrens. In drei Jahren könnten selbstfahrende Autos im Stadtgebiet unterwegs sein.

Autonomes Fahren sei eine Riesenchance, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern, sagte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Dienstag beim EU-Ministertreffen in Graz – mehr dazu in EU-Treffen in Graz: Keine Verkehrstoten bis 2050.

Sicherheitssysteme werden ausgebaut

Brems-, Spurhalte- oder Abstandsassistenten - mit diesen technischen Features ist das Auto schon jetzt der Assistent des Fahrers. Laut Jost Bernasch vom Grazer Forschungszentrum Virtual Vehicle werden diese Sicherheitssysteme künftig noch mehr werden: „Für gewisse Situationen haben wir heute bereits Assistenzsysteme, die notfallmäßig eingreifen beim Bremsen, wenn man sich einem Stauende nähert und es nicht bemerkt. Das ist eine Sicherheitsfunktion und in der Richtung wird noch weiter ausgebaut werden."

Technik muss noch verfeinert werden

Bis das Auto die Steueraufgaben zur Gänze übernimmt, gilt es aber noch, die Technik zu verfeinern. Dazu laufen erste Gespräche, um autonomes Fahren auch im komplexen Stadtverkehr möglich zu machen, so Bernasch: „Nicht um da jetzt schon Tests mit automatisierten Fahrzeugen durchzuführen, aber um die Voraussetzung zu schaffen, solche Szenen zu handeln, die auch in die Simulation zu bringen, in der Simulation das Ganze durchzuspielen und dann, wenn man sicher genug ist, später dann tatsächlich Tests durchführen zu können."

Forschung und Nutzung vorantreiben

In etwa zwei bis drei Jahren könnten dann die ersten autonomen Fahrzeuge zu Forschungszwecken in Graz unterwegs sein, schätzt Bernasch. Wichtig dafür sind rechtliche Rahmenbedingungen, die noch heuer geschaffen werden sollen: „Man definiert Regelungen, die temporär erlassen werden, eine Zeitlang, um damit Erfahrungen zu sammeln, und wenn die sich bewähren, dann wird auch ein Gesetz entsprechend angepasst. Das ist immer ein größerer Aufwand, der längere Zeit braucht." Das Bekenntnis der EU-Verkehrsminister zu mehr Sicherheitssystemen und auch die Grazer Deklaration könnten die Forschung und Nutzung autonomer Fahrzeugen vorantreiben, hofft Jost Bernasch.

Autonomes Fahren Selbstfahrendes Auto

ORF

Testauto für autonomes Fahren

Österreichs erste Teststrecke für autonomes Fahren läuft seit Februar im ersten Probebetrieb und zwar auf einem Teilbereich der Südautobahn (A2) um Graz. Auch erste Versuche werden dort schon durchgeführt - mehr dazu in Autonomes Fahren: Strecke im Probebetrieb (6.2.2018). Selbstfahrende Autos könnten laut Experten nicht nur die Mobilität ändern, sondern den gesamte Lebensstil - und könnten sich auch auf die Raumordnung auswirken - mehr dazu in Autonomes Fahren: Raumplaner gefragt (10.5.2018).

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