Hohe Preisunterschiede bei E-Tankstellen

Bei Tankstellen für Elektroautos gibt es hohe Preisunterschiede. Bezahlt wird nicht nach der Strommenge, sondern der Ladedauer – und das, obwohl die technischen Voraussetzungen unterschiedlich sind, kritisiert die Arbeiterkammer.

Seit heuer müssen Besitzer von Elektroautos auch in der Steiermark bei öffentlichen Ladestationen bezahlen, wenn sie ihr E-Fahrzeug wieder aufladen wollen. Landesweit stehen 581 öffentliche Ladepunkte zur Verfügung.

Preis richtet sich nach Ladevorgang

Anders als bei einer Benzin- und Dieseltankstelle bezahlt man aber nicht für die Tankfüllung - also wie viel Strom das E-Auto braucht -, sondern für die Dauer des Ladevorgangs, kritisiert Karl-Heinz Kettl, Energiereferent der Arbeiterkammer: „Die Strommenge ist nicht mehr relevant, sondern eher, wie schnell kann mein Auto laden.“

Der Konsument müsse also sehr gut darüber Bescheid wissen, was sein Auto kann und wie schnell es lädt: „Er kann aber sehr schwer einschätzen, wie viel Zeit er dort verbringen wird“, so Kettl. Oft können Ladesäulen schnell viel Energie abgeben, aber das Elektroauto hat die technischen Voraussetzungen dafür nicht. Umgekehrt ist es auch denkbar, dass das Elektroauto den Strom schneller speichern könnte, aber die Ladestation zu wenig Leistung hat."

Schneller oder langsamer Strom

Es sei preislich auch ein Unterschied, ob man eine schnelle Gleichstrom- oder eine langsamere Wechselstrom-Ladestation erwischt. Fährt man sozusagen zur falschen E-Tankstelle, wird es teurer, so der Energiesprecher: „Wir haben das berechnet für verschiedene Elektroautos, für verschiedene Modelle. Und das kann von einer 80-Prozent-Ladung um acht Euro bis 90 Euro sein - für die gleiche Menge an Energie, die ich beziehe."

E-Tankstelle

APA/Helmut Fohringer

In der Steiermark gibt es 581 öffentliche Ladestationen für E-Autos

Die Betreiber der Elektroladestationen bieten deshalb meist Pauschalpreise an. Das rentiert sich aber für jene nicht, die ihr E-Auto hauptsächlich zu Hause laden. Bei der Energie Steiermark weist man nach dem Hinweis der AK nun darauf hin, dass sich die Tarife auf die maximal verfügbare Abgabeleistung des Ladepunktes beziehen.

Onlinepreisvergleich für E-Tankstellen gefordert

Stromtanken ist derzeit aber nicht nur teuer, sondern auch noch viel zu umständlich: Trotz großer Preisunterschiede ist ein Vergleich der Angebote der verschiedenen Ladesäulenbetreiber kaum möglich. Bei der Arbeiterkammer häufen sich die Beschwerden über zu hohe Tankkosten. Die Konsumentenschützer fordern die Einrichtung eines Onlinepreisvergleichs - mehr dazu in help.ORF.at.

Bis 2020 will Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) in der Steiermark die magische Grenze von 10.000 Elektroautos erreichen. Unter dem Motto „Am Wochenende mach’ ich grün“ startete im Herbst die Förderaktion „2 Tage E-Autos testen“ - mehr dazu in E-Mobilität: Neue Förderaktion startet (25.9.2018).

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