Streiks auch in der steirischen Sozialwirtschaft

Auch in der Steiermark haben am Dienstag die angekündigten Warnstreiks in der Sozialwirtschaft begonnen. Die Gewerkschaft will damit vor den nächsten Verhandlungen am 18. Februar den Druck erhöhen.

Am Dienstag wurde in drei Einrichtungen in Graz und Niklasdorf für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt, darunter auch in der Volkshilfe Graz - und zwar aus vollster Überzeugung, wie die Mitarbeiterin Angelika Pettek erzählt: „Es geht nicht nur um mehr Geld, es geht einfach auch um die Entlastung, die wir kaum mehr haben in diesem Job. Wir müssen viel Überstunden leisten, sind überarbeitet.“

„Es geht einfach nicht mehr“

Im Sozialzentrum der Volkshilfe im Bezirk Eggenberg wird der Mobile Dienst organisiert. Insgesamt 46 Mitarbeiterinnen sind hier beschäftigt, an die 20 sind Tag für Tag unterwegs, um im Schnitt täglich rund 100 pflegebedürftige Grazer zu betreuen.

Streiks in der Sozialhilfe

ORF

„Ich bin 50+, es ist körperlich und psychisch einfach sehr anstrengend. Wir brauchen die Entlastung - es geht einfach nicht mehr. Wir arbeiten sehr viel, müssen kurzfristig einspringen, die Dienstpläne ändern sich permanent. Es ist nicht mehr tragbar“, schildert Mitarbeiterin Ingrid Kahr.

„Nur kleine Schritte, die nicht ausreichen“

Am Dienstag gilt ein Notfallplan - besonders dringende Kunden werden auch trotz des Streiks versorgt, betont Volkshilfe-Betriebsratsvorsitzende Beatrix Eiletz, die selbst mit den Arbeitgebern am Verhandlungstisch sitzt: „Das Ärgerliche zum Thema Arbeitszeitverkürzung ist, dass die Arbeitgeberseite überhaupt nicht gesprächsbereit ist, auch nicht ansatzweise. Beim Thema sechste Urlaubswoche ist es das Gleiche: Da gibt es ziemlichen Handlungsbedarf, und bei den Angeboten gibt es nur kleine Schritte, die uns bei weitem nicht ausreichen“, so Eiletz.

Sie spricht daher von einem „Gesamtpaket“, an dem gearbeitet werden müsse: „Natürlich ist die Lohnerhöhung ein wichtiger Punkt. Aber es sind ca. zwei Drittel der KollegInnen teilzeitbeschäftigt. Sie sind einem psychischen Druck ausgesetzt - egal ob stationär oder im mobilen Dienst, in der Kinderbetreuung oder Behindertenbetreuung, in allen Bereichen. Sie brauchen dringend Erholungsphasen oder mehr Erholungsphasen.“

Streiks auch am Mittwoch und Donnerstag

Daher werde am Dienstag in Graz gestreikt - ebenso wie im Volkshilfe-Seniorenzentrum Niklasdorf und beim Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum BBRZ in Graz. Am Mittwoch wird es Warnstreiks unter anderem beim Grazer Odilieninstitut, beim psychosozialen Zentrum Voitsberg, beim psychosozialen Netzwerk Liezen und an mehreren AlphaNova-Standorten geben, kündigt Verena Nußbaum von der steirischen GPA an; auch am Donnerstag soll es Streiks geben.

Streiks in der Sozialhilfe

ORF

Und wenn es bei der nächsten Verhandlungsrunde am 18. Februar keine Einigung gibt? „Dann werden es Streiks sein, die flächendeckender sind. Jetzt sind sie ja nur punktuell. Auch größere öffentliche Aktionen sind geplant, wir werden sehen. Ich bin aber immer zuversichtlich, dass, wenn es eine Verhandlungsrunde gibt, es auch zu einem Ergebnis kommt.“ Ein unbefristeter Streik sei grundsätzlich noch kein Thema, sagt Nußbaum - ausschließen könne man derzeit aber gar nichts.

Links: