Pflegedirektorinnen für Leitspital Liezen

In die Diskussion rund um das geplante Leitspital für den Bezirk Liezen schalten sich nun auch die Pflegedirektorinnen der Krankenhäuser des Bezirkes ein. Sie plädierten am Donnerstag für ein solches Leitspital. Abwarten und Zusehen sei der falsche Zugang, hieß es in einer Aussendung.

Die Pflegedirektorinnen des Spitalverbundes Rottenmann-Bad Aussee und der Klinik Diakonissen Schladming sprachen sich am Donnerstag klar für den Bau eines Leitspitales im Bezirk Liezen aus. Sie folgen somit dem Beispiel der ärztlichen Leiter der Spitäler in der Region, die ebenfalls für ein Leitspital eintreten. Mehr dazu in Ärzte aus Liezen sprechen sich für Leitspital aus (13.2.2019).

Leitspital garantiere Wohl der Patienten

Die beiden Pflegedirektorinnen, Silvia Zolda vom Spitalsverbund Rottenmann-Bad Aussee und Birgit Haunschmid von der Klinik Diakonissen Schladming zeigten in einer Aussendung der Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) zwar Verständnis für persönliche Überlegungen die gegen ein Leitspital sprechen würden, wie etwa weitere Wege zur Arbeit oder ein Gefühl der Ungewissheit, betonten aber, dass für sie und alle Pflegekräfte stets das Wohl der Patienten an oberster Stelle stehe, das sei aus ihrer Sicht nur mit einem neuen Leitspital garantiert, an dem die Kräfte gebündelt werden.

Größeres Einzugsgebiet bringt höhere Fallzahlen

Die Spezialisierungen in der Medizin und in der Pflege würden wesentlich zum Fortschritt beitragen und eine höhere Versorgungsqualität der Patienten bringen, waren sich beiden Pflegedirektorinnen einig. Diese Spezialisierungen würden wiederum über ausreichende Fallzahlen funktionieren, die es in Spitälern mit einem größeren Einzugsgebiet geben würde. Haunschmid und Zolda gaben auch zu bedenken, dass es vor allem im ländlichen Raum zunehmend schwieriger werden dürfte, gewohnt hoch qualifizierte Pflegemitarbeiter zu lukrieren, außerdem würde es immer schwieriger werden mehrere kleinere Häuser mit entsprechenden Mitarbeitern zu besetzen.

Hebammen fehlen im Bezirk Liezen

„Aus fachlicher Sicht spricht viel für die geplante Modernisierung der Spitalstruktur im Bezirk Liezen, wenn eine optimale medizinische und pflegerische Versorgung unserer Region angestrebt wird“, sagte Pflegedirektorin Silvia Zolda. Auch die Pflegedirektorin der Klinik Diakonissen Schladming, Birgit Haunschmid, betonte, wie wichtig die Umsetzung des neuen Leitspitals für die optimale Versorgung der Patienten im Bezirk Liezen, gerade im sensiblen Bereich der Geburten sei: "Als Pflegedirektorin kann ich sagen, dass wir in Schladming momentan noch alle Stellen in der Pflege besetzen können. Bei den Hebammen stellt sich die Situation anders dar. Es besteht nicht nur in Schladming, sondern österreichweit ein Mangel in dieser speziellen Berufsgruppe, der absehbar zu Engpässen in der kontinuierlichen Versorgung führt.

Künftig kaum schaffbare Herausforderung

Abwarten und zusehen wäre in diesem Zusammenhang der falsche Zugang, so Haunschmid und Zolda. Es werden künftig mehr Pflegekräfte im mobilen und im niedergelassenen Bereich notwendig sein, nicht nur der Alterspyramide geschuldet. Zusätzlich dann noch drei Krankenhäuser mit vollen Diensträder, insbesondere zwei geburtshilfliche Abteilungen im Bezirk zu besetzen, werde künftig eine kaum schaffbare Herausforderung sein", so die Pflegedirektorinnen. Auf Initiative von FPÖ und KPÖ wird am 7. April die Bevölkerung im Bezirk Liezen zum geplanten Leitspital in Stainach/Pürgg befragt. Mehr dazu in Volksbefragung zu Leitspital Liezen beantragt (15.1.2019).