Erdäpfel-Bauern fordern Chancengleichheit

Trockenheit und Schädlingsbefall sorgen für massive Ernteausfälle bei Erdäpfel. Die steirischen Erdäpfel-Bauern fordern Chancengleichheit mit Importprodukten - etwa was den Einsatz von Pflanzenschutzpräparaten betrifft.

Am Donnerstag fanden sich österreichische Erdäpfel-Bauern auf dem Heldenplatz in Wien ein, um bei einer Kundgebung auf die massiven Ernteausfälle aufmerksam zu machen. Schuld daran ist einerseits der fehlende Niederschlag, aber auch der Schädlingsbefall durch den Drahtwurm.

Ein Viertel weniger Ernte in Graz und im Murtal

Der Drahtwurm liebt kältere Böden und vor allem die kalte Feuchtigkeit der Erdäpfel - er durchbohrt die Erdäpfel und macht sie marktunfähig. Die steirischen Erdäpfel-Bauern mussten vor allem im Grazer Feld sowie im Murtal Ernteausfälle von bis zu 25 Prozent hinnehmen, das entspricht 5.000 Tonnen Erdäpfel, sagt Arno Mayer von der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Möglichkeiten der heimischen Landwirte beschränkt

Mayer forderte in diesem Zusammenhang eine Chancengleichheit bei der Produktion, beispielsweise mit Erdäpfel-Bauern aus Nicht-EU-Ländern, die mehr Pflanzenschutzmittel einsetzen dürfen als österreichische Bauern: „Durch den Klimawandel haben wir derzeit Bedingungen, die einfach für die Produktion am Acker, im Feld, im Freien immer schwieriger werden, durch Extremereignisse, durch verstärkte Trockenheit, durch ungünstigere Niederschläge, durch verstärkten Schädlingsbefall, durch verstärktes Krankheitswachstum einerseits, und andererseits stehen dem Landwirt immer weniger Methoden und Mittel zur Verfügung, mit denen er diese Einschränkungen, diese schwierigen Herausforderungen kontrollieren und beherrschen kann.“

Forderung nach Pflanzenschutzmittel wird lauter

Bei Mayer und den steirischen Erdäpfel-Bauern wird angesichts der schwierigen Situation der Ruf nach Pflanzenschutzpräparaten wieder laut. Es gibt laut Mayer zwar alternative Pflanzenschutzmittel, doch diese seien teurer und weniger effizient, sagte Mayer: „Das Problem ist in diesem Fall, dass diese Alternativen einen geringeren Wirkungsgrad haben und zum Beispiel öfter eingesetzt werden müssen. Außerdem sind sie deutlich weniger wirtschaftlich, weil sie zum Teil bis zu zehn Mal so teuer sind als Glyphosat.“ Die Landwirtschaftskammer fordert deshalb, die Forschung nach neuen wirkungsvollen Pflanzenschutzmittel gegen Insekten. Der Einsatz von Glyphosat wirke nur gegen Unkraut, das den Erdäpfel-Bauern aber keine Probleme mache. Generell Glyphosat in der EU noch bis 2022 zugelassen.

Steiermark hinkt bei Glyphosat-Verbot hinterher

Ein Drittel aller österreichischen Gemeinden verzichtet mittlerweile freiwillig auf das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Die Steiermark liegt im Bundesländer-Vergleich aber nur auf dem vorletzten Platz, kritisiert Greenpeace - mehr dazu in Steiermark hinkt bei Glyphosat-Verbot hinterher.

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