Globalisierung hat Milchmarkt fest im Griff

Jeder Steirer trinkt pro Jahr 77 Liter Milch und isst mehr als 21 Kilogramm Käse: Das „weiße Gold“ wird immer beliebter, doch das Stück, dass steirische Milchbauern abbekommen, wird nicht wirklich größer.

Amerikanischen Molkereien verarbeiten bis zu 25 Milliarden Liter Milch pro Jahr, bei der Schweizer Nestle sind es 17 Milliarden, bei der obersteirischen Molkerei sind es vergleichsweise nur 170 Millionen Liter pro Jahr.

„Globaler Player“

Nur etwa zwei Prozent der europäischen Milchproduktion kommen aus Österreich, und dennoch verschwimmen die Grenzen auf dem Weltmilchmarkt, verweist der Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) auf ein Beispiel: „Milch ist ein globaler Player. Als in Neuseeland eine große Dürreperiode ausgebrochen ist, ist bei uns ganz entscheidend der Milchpreis gestiegen - der gesamte weltweite Milchmarkt hängt so eng zusammen, dass das letztlich auch das kleine Land Steiermark spürt. Umgekehrt könnte man sagen, wenn die Europäer um zwei Prozent mehr Milch produzieren, dann könnten wir unsere Milchproduktion einstellen, und niemand in ganz Europa würde es merken.“

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ORF

Weltmilchtag:

Am 1. Juni findet der Weltmilchtag statt. Milch zählt zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln und enthält zahlreiche Nährstoffe und 13 lebensnotwendige Vitamine. In der Steiermark wird sie laut Landwirtschaftskammer europaweit einzigartig gentechnikfrei hergestellt - pro Liter erhalten die Bauern jedoch nur 34 Cent.

Zahlreiche Herausforderungen

Der Milchmarkt unterliegt auch enormen Preisschwankungen, die Kosten steigen schneller als die Milchpreise: Derzeit kommen gerade einmal 34 Cent von einem Liter Milch bei einem steirischen Milchbauern an, davon müssen alle Kosten vom Stallbau über Betriebsmittel, Energie, Futter und Arbeitsleistung gedeckt werden. Zudem gibt es auch hier große internationale Unterschiede , so Seitinger: „Ein Betrieb in Norddeutschland hat mit 20 Cent und 2.000 Milchkühen mit Sicherheit einen positiven Deckungsbeitrag, ein Bergbauer bei uns, wenn er keine Förderung bekommt, muss mit 80 Cent zusperren.“

Aber nicht nur der Weltmarkt, auch die Spezialisierung, der Generationenwechsel, technischer Fortschritt und der Klimawandel stellen die steirischen Milchbauern vor große Herausforderungen - mehr dazu in Klima wird zur Herausforderung für Milchbauern (24.5.2019).

44 Prozent der steirischen Milch und Milchprodukte - also fast jedes zweite Produkt - werden ins Ausland geliefert, das schlug sich im Vorjahr in der steirischen Handelbilanz mit einem Volumen von mehr als 1,2 Milliarden Euro nieder.