Frau Eixelbergers Gespür für Krippen
Aus getrockneten Maisfedern, also jenen Blättern, die den Maiskolben einhüllen, fertigt Irmgard Eixelberger aus Gleisdorf ihre Unikate: „Ich arbeite mit Maisstroh. Eine Technik, die aus dem alten Österreich stammt, aus den alten Kronländern - Tschechoslowakei, eventuell Ungarn, Jugoslawien.“
Noch bis zum 1. Jänner ist Eixelbergers Kunst im Rahmen einer Krippenausstellung im Stift Rein zu sehen.
Sorgsam werden die Maisblätter eingeweicht, bis sie sich fast wie Stoff anfühlen; dann bringt sie die rüstige Oststeirerin mit beeindruckendem Fingerspitzengefühl in Form und lässt die Heilige Familie, Esel, Ochs und Könige entstehen lässt.
Eine Entdeckung vor 45 Jahren
Zu kitschig seien ihr die teilweise in Fernost hergestellten Krippen immer gewesen, „die als steirische Volkskunst verkauft wurden und es teils noch immer werden“, übt die pensionierte Steuerberaterin Kritik. Eixelberger wollte es besser machen und entdeckte schließlich die Maisblätter-Technik - das ist jetzt mittlerweile 45 Jahre her.
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Doch die Leidenschaft ist ungebrochen: Jahr für Jahr habe sie ihre Technik weiterentwickelt und weitergegeben, erzählt die 87-Jährige. Mittlerweile sind hunderte Krippen und tausende Figuren - detailgetreu bis hin zum stimmigen Körperbau von Ochs und Esel - entstanden.
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 24.12.2018
Die Traurigkeit hinter dem Trubel
Doch die Krippen von Irmgard Eixelberger thematisieren nicht nur die Geburt von Jesus Christus vor über 2.000 Jahren, sondern auch Ereignisse der heutigen Zeit - zum Beispiel das Leid von Flüchtlingen: „Weihnachten bedeutet an und für sich überall so ein bisschen Jubel, Trubel, Heiterkeit und Jingle Bells - während die Weihnachtsgeschichte an sich eine furchtbar traurige ist.“
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So verdeutlicht die Krippenbauerin über ihr Werk die Parallelen zwischen weggewiesenen Flüchtlingen zum vom Wirt weggewiesenen Heiligen Paar bei der Herbergssuche: „Wenn man denkt, was diese Familie mitgemacht hat! Aber es ist doch eigentlich das Gleiche, was jetzt und alle Zeit passiert - dass Menschen fliehen müssen, kein Quartier haben und ausgesetzt sind.“ In herkömmlichen Krippen sind es die Heiligen drei Könige, die ihre Gaben bringen - heute seien es wir, die helfen könnten.