135 Jahre Schneiderkunst in Leoben
Sendungshinweise:
„Steiermark heute“, 16.12.2017
Sie hat etwas Ehrwürdiges - die Waasnerstraße in Leoben - Sitz des ältesten Herrenschneiderbetriebes der Steiermark: In bereits vierter Generation werden dort geschichtsträchtige Kleidungsstücke maßgeschneidert.
135 Jahre gibt es die Schneiderei mittlerweile - ein Jubiläum, das verpflichtet: Vor allem, wenn es um Tracht geht, wandelt Hans Woschner maßgetreu auf den Spuren seiner Vorfahren.
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Den Vorfahren sei Dank
„Ich habe das Glück gehabt, dass meine Vorfahren die Schnitte aufgehoben und die Aufzeichnungen überliefert haben. Und sie haben sich eigentlich keine künstlerischen Freiheiten herausgenommen - sie haben darauf geachtet, dass die steirische Tracht die steirische Tracht geblieben ist“, so Kleidermachermeister Hans Woschner.
Stücke mit Geschichte
Das gilt auch für den „Leobner“-Anzug, der einst für jene Bürger angefertigt wurde, die zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef nach Ischl gingen. Aber auch andere geschichtsträchtige Kleidungsstücke wurden in den vergangenen 135 Jahren von Woschner geschneidert: „In den Weltkriegen haben wir die Uniformen gemacht, auch für die Besatzungsmächte haben wir die Uniformen geschneidert“, so der Kleidermachermeister.
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Älteste Arbeitstracht der Welt
Mit der von den Vorfahren geerbten Leidenschaft wird im Hause Woschner seit jeher auch die älteste getragene Arbeitstracht der Welt, der einzigartige original Leobener Bergkittel gefertigt: „Ganz wichtig sind die 29 Knöpfe, die sich auf dem Kleidungsstücke befinden - sie dokumentieren die Lebensjahre der Heiligen Barbara“, so Woschner.
Als Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz dient die Pellerine, und die achteinhalb Zentimeter langen Fransen stellen die Reservedochte der Öllampen dar. Mit Schlegel und Eisen verziert sind auch die Knöpfe des Bergkittels, für den die Schneiderei Woschner die rechtsgültigen Musterschutz-Zertifikate des Österreichischen Patentamtes innehat.
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Erfolg mit Sträußel
Mit dem sogenannten Sträußerlmuster hat der Urenkel einen Meilenstein in der stolzen Familiengeschichte platziert: „Das hat sich aus dem Leobner Strauß entwickelt, der ja das Wahrzeichen unserer Stadt ist. Dieses Muster haben wir versucht zu adaptieren“, so Kleidermachermeisterin Beatrix Woschner.