Kraftwerk Puntigam: Gegner wollen RH-Prüfung

Nach dem ersten positiven UVP-Bescheid zum Kraftwerk Graz-Puntigam formieren sich dessen Gegner neu: Sie bezeichnen die Technik als veraltet und verlangen eine Prüfung des Rechnungshofes.

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

ORF

Gegner fordern Ende des Wasserkraftausbaus.

Die Wasserkraft per se wollen die Gegner des Kraftwerkes Puntigam nicht verteufeln. Darin sind sich die Gegner - Naturschutzbund, Plattform „Rettet die Mur“, Fischereiverband, Grüne und KPÖ einig. Immerhin werden 60 Prozent des elektrischen Stroms bereits aus Wasserkraft gewonnen, Österreich habe seine Hausaufgaben also gemacht. Damit sei es aber auch gut, argumentieren die Gegner, denn die letzten freien Fließstrecken müsse man nicht einem neuen Kraftwerk opfern.

Kraftwerk wirkt wie „Thrombose“

Es geht um Biodiveristät aber auch um die Selbstreinigungskraft des Wassers, sagt Markus Ehrenpaar vom Naturschutzbund: „Jedes weitere Stauwerk wirkt wie eine Thrombose im Körper. Wenn ich eine Barriere in ein Gewässer gebe, dann staut sich das auf und alles was sedimentiert, die Verminderung der Fließgeschwindigkeit, ist eine Verschlechterung.“

Vor allem die Art und Weise, wie Kraftwerke derzeit gewartet werden, sorgt für Unmut. Clemens Könczöl von der Plattform „Rettet die Mur“ sagt, dass die bei uns durchgeführten sogenannten „Stauraumspülungen“ zur Reinigung eine veraltete Methode darstellen. „Es gibt aber auch Alternativen - das ist seit 20, 30 Jahren bekannt. Man kann das ausbaggern, in der Trocken- oder in der Nassweise. Dass man sogar neue Kraftwerke so plant, ist nicht einzusehen.“ Allerdings, weiß auch Könczöl, dass die neuen Methoden auch teurer sind, als die althergebrachten.

Fischereiverband will RH-Prüfung

Der Präsident des Arbeiterfischereiverbandes, SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter, will sogar, dass das Stadtkraftwerk vom Rechnungshof überprüft wird: Ein Kraftwerksprojekt das letztendlich nur 20.000 Haushalte versorgt, aber mehr als 100 Millionen Euro direkt verschlinge, gehöre genauer unter die Lupe genommen, so Kräuter: „Ich werde Gespräche mit dem Rechnungsghofpräsidenten führen und ich denke, das Projekt hat auch eine überregionale Bedeutung. Weil ganz offensichtlich argumentiert wird, dass zwar eine Interessensabwägung stattfindet, aber die Interessen der Enegiegewinnung überwiegen. Und das will ich überprüft haben.“

Auch die Grünen und die KPÖ haben übrigens schon weiteren Widerstand angekündigt. Auch wenn es den positiven Bescheid zur Umweltverträglichkeitsprügung für das Wasserkraftwerk Graz Puntigam noch gar nicht gibt. Dieser soll kommenden Dienstag präsentiert werden. Mehr dazu in Murkraftwerk: UVP-Bescheid ist positiv