Missbrauch in Jugendheim: Mutter klagt

Im Skandal um mutmaßliche Vergewaltigungen in einem Grazer Jugendheim kommt auf das Jugendamt jetzt eine Klage zu. Die Mutter von zwei betroffenen Mädchen sagt, die sexuelle Gewalt in dem Heim sei fast vorprogrammiert gewesen.

Es wäre fast abzusehen gewesen, dass es in der Wohngemeinschaft zu sexueller Gewalt kommt, sagt die Mutter von zwei Opfern: Das Jugendamt habe einen Burschen aufgenommen, obwohl es gegen ihn in seiner Familie bereits einen Missbrauchsverdacht gab.

Mutter fordert Schmerzensgeld

Sie fordert nun vom Jugendamt Schmerzensgeld für ihre Töchter, etwa um Therapie finanzieren zu können: „Es ist so, dass ich es absolut nicht verstehen kann, dass man einen Jungen, wo man weiß, dass die Mutter vermutet hat, dass der Junge seine Geschwister missbraucht hat, in eine WG gibt, ohne Sicherheitsvorkehrungen, weil es muss doch irgendwo klar sein, der könnte es wieder machen“, so die Mutter.

Vom Jugendamt heißt es nur, man sei über die geplante Klage informiert; die Mädchen seien - mit Einverständnis der Mutter - nach wie vor in der Wohngemeinschaft.

Über Jahre hinweg missbraucht

Von Februar 2010 bis heuer im Februar sollen in dem Heim vier Mädchen von vier Burschen im Alter von 14, 16 und 17 Jahren immer wieder sexuell missbraucht und geschlagen worden sein - mehr dazu auch in Mädchen in Grazer Heim jahrelang missbraucht sowie in Vergewaltigungen in Heim: Weitere Details bekannt.

Über drei Burschen - der vierte war zum Tatzeitpunkt unmündig - wurde mittlerweile die Untersuchungshaft verhängt - mehr dazu in Nach Übergriffen in Grazer Jugendheim: U-Haft; die zuständige Stadträtin Martin Schröck (SPÖ hat zudem ein Sofortmaßnahmepaket eingeleitet - mehr dazu in Heimmissbrauch: Stadt Graz verschärft Kontrollen.