Experte kritisiert Bildungstests

Derzeit werden in Österreichs Schulen die Bildungsstandards abgefragt - diese Tests wurden als Reaktion auf das schlechte Abschneiden im PISA-Test entwickelt. Harte Kritik an diesen Tests kommt nun vom Grazer Germanisten Rudolf Muhr.

Um ihren Wissensstand zu dokumentieren, müssen bei diesen Bildungsstandard-Tests alljährlich Schüler der vierten und achten Schulstufe in einem anderen Fach antreten - vergangenes Jahr war es Mathematik, heuer ist es Englisch, im kommenden Jahr wird Deutsch abgefragt.

Schüler in Schulklasse

APA/Georg Hochmuth

Die Schüler müssen wieder zu Bildungsstandard-Tests antreten

Auswahl der Fächer in der Kritik

Kinder mit Migrationshintergrund und jene, deren Umgangssprache sich sehr von der geschriebenen Sprache unterscheidet, seien im Nachteil, so Muhr, auf dessen Initiative auch das jährlich gewählte österreichische Wort und Unwort des Jahres zurückgeht - schon beim Verstehen der Angabe würden sich diese Kinder schwertun.

Muhr hält daher die Auswahl der Fächer für ungenügend: „Englisch, Deutsch und Mathematik sind de facto Sprachenfächer - wenn ich in Deutsch nicht gut bin, bin ich wahrscheinlich auch schlecht in Mathematik und Englisch. Also faktisch beißt sich die Katze in den Schwanz.“

Teure Testentwicklung

Die Tests kosten laut Ministerium samt Entwicklungskosten 36 Millionen Euro oder 86 Euro pro Schüler - für Muhr ist das zu viel, denn „wenn ich dieses Geld gezielt für die Förderung von lernschwachen Schülern einsetze, zweifle ich, ob ich die Testerei noch brauche. Grundsätzlich ist es nicht schlecht, die Schüler zu überprüfen, aber dann muss man das entweder in der dritten Klasse Volksschule machen oder in der siebenten Schulstufe“, so der Germanist - da hätte man noch die Möglichkeit, etwas zu unternehmen, wenn man sieht, dass die Kinder keine adäquaten Kenntnisse besitzen.

Ob diese Kritik - der Grazer Germanist formulierte sie auch bereits als Buch - an den entscheidenden Stellen Gehör findet, bleibt abzuwarten.

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