Glücksspiel: Mehr Schutz für Jugendliche

Das neue Glücksspielgesetz verbietet ab 2016 Automaten in Gasthäusern oder Tankstellen. Für Suchtexperten ist das ein Schritt in die richtige Richtung; vor allem für Jugendliche verspricht das neue Gesetz mehr Schutz.

Männlich, 35 Jahre alt, berufstätig und verheiratet: Das ist der typische Glücksspielsüchtige. Es sind deutlich mehr Männer als Frauen betroffen, sie spielen aus Langeweile, um sich ihr kleines Einkommen aufzubessern oder um sich Geld zurückzuholen, dass sie bereits beim Glücksspiel verloren haben.

Spielsucht Spielautomaten

APA/GEORG HOCHMUTH

Das neue Glücksspielgesetz soll ein „kontrolliertes legales Angebot mit strengen Schutzbestimmungen und gleichzeitig sichere Einnahmen für Prävention“ sicherstellen

Zugang wird erschwert

500 Personen lassen sich jährlich bei den 19 Beratungsstellen in der Steiermark behandeln, ein Drittel von ihnen hat über 35.000 Euro Schulden. Für sie wäre das neue Glücksspielgesetz - mehr dazu auch in Spielautomaten werden aus Gasthäusern verbannt - zwar kein Hinderungsgrund zu spielen, denn es gebe genug andere Möglichkeiten, der Zugang werde allerdings erschwert.

„Es ist nicht mehr so leicht möglich, dass ich sag’, ich geh’ auf einen Kaffee und nebenbei werfe ich ein paar 10er, 20er, 50er in den Automaten. Jetzt muss man sich bewusster, gezielter überlegen, in ein Spiellokal zu gehen, das heißt, ich muss das ein Stück auch vielleicht planen, in dem Sinn, dass ich mehr Geld brauche und mir überlege, wo gehe ich hin. Jetzt ist es anders, jetzt sehe ich den Automaten und spiele einfach“, sagt Monika Lierzer von der Fachstelle für Glücksspielsucht.

„Jugendschutz enorm gestärkt“

Auch für Jugendliche ist es derzeit recht einfach zu spielen - mit dem neuen Gesetz würde sich die Situation aber ändern: Der Jugendschutz würde enorm gestärkt werden, sagt Monika Lierzer, denn beim Automaten werde meist kein Ausweis verlangt, im Spiellokal dagegen schon.

Auch Hochprozentiges soll aus dem Spiel bleiben

Der nächste wichtige Schritt wäre laut Lierzer, dass in den Spiellokalen auch Hochprozentiges aus dem Spiel bleibt: „Ich wäre natürlich auch dafür, das es in zukünftigen Spielsalons ein Alkoholverbot gibt oder zumindest nur eingeschränkt getrunken werden darf. Auch ein Rauchverbot wäre ein ganz wesentlicher Punkt.“

VIVID: Verbote müssen kontrolliert werden

Ein Rauch- und Alkoholverbot fordert auch Lukas Schmuckermair von der Fachstelle VIVID. Generell müsse der Spieler- und Jugendschutz ausgebaut werden, beispielsweise durch eine namentliche Registrierung oder einen technischen Spielerschutz - Verbote seien aber nur dann sinnvoll, wenn auch wirklich kontrolliert werde und Verstöße auch sanktioniert werden.

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